Cocktail (Zeitschrift)

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Cocktail (Zeitschrift)

Cocktail war eine erstmals im Mai 1987 und letztmals im Juli 1989 herausgekommene Zeitschrift, die im Info-Treff und später in der Scheune hergestellt wurde. Es trug die Untertitel Szene-Journal, Szene-Journal für Ibbenbüren und Umland, Szenejournal für Ibbenbüren, Lengerich und Umland und Magazin für Ibbenbüren und Umland.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten]

Die Idee zu einer Zeitschrift über Jugendkultur in Ibbenbüren wurde 1985 auf einem Pink Pop-Workshop in Emlichheim ersonnen. Zunächst wurde Jürgen Bank von den Initiatoren Susanne Reuter und Rob Mulder angeworben. Susanne Reuter leitete die Redaktion. Zu dritt warben sie die Chefredakteure der örtlichen Schülerzeitungen an.[1]. Im Januar 1988 übernahm Stefan Borchert die Redaktionsleitung, nachdem Susanne Reuter wegen ihres Studiums aufhörte. Die Produktion übernahm Karsten Springmann, den Satz die Stadtblatt-Verlags GmbH und den Druck die Druckwerkstatt Schröerlücke.

Erscheinungsintervall[Bearbeiten]

Die Zeitschrift erschien in monatlichem Rhythmus und war kostenlos, auch wenn auf der Erstausgabe noch ein künftiger Preis von 1 DM angekündigt wird.

Rubriken[Bearbeiten]

Feste Rubriken seit Anfang an waren Cartoon, Kultursplit, Szene Terminal, Filmecke, Buchtip, Jugend reist, Cock-Tell und Kleinanzeigen.

Inhalte[Bearbeiten]

Ausgabe Cover Themen
1 (Mai 1987) Vorlage:Nowrap Portrait: Timo Dierkes, Grußwort Reinhard Holocher, Jungfilmer aus Riesenbeck dreht Kinofilm, Friedensplenum Ibbenbüren, Neues vom Quasi So Theater, Rocktage 1987, Pink Pop: Zweite LP, Journalismus als Beruf - Wunschtraum?, das Buch zum Film Die Sklavin Isaura

Cocktail: Welche Neigungen hast du sonst noch? Man hört, gutem Essen seist du nicht immer abgeneigt...

Timo Dierkes: Aber immer! Cocktail: Ich danke dir für dieses Gespräch! Timo Dierkes: Ich bitte dir!

2 (Juni 1987) Junge Dame vor Flugzeug, die den Daumen raushält Fliegen zum Sondertarif, Sommer Theaterfestival in Avignon, Portugal, Portrait: Miriam Schön, Kunstweg durch Ibbenbüren, Spielsucht, Friseur aus Leidenschaft
3 (August/September 1987) Junge Dame in Soldatenkleidung Frauen an die Waffen?, Ein "Positiver" aus Ibbenbüren erzählt, NPD: Die Unverbesserlichen, Das Ausländer-Begegnungszentrum, Rocktage 1987

Jürgen Bank: Du sprachst eben von Pastor Niermann. Was für eine Beziehung hast du zu ihm? "Hans": Das ist einfach ein großartiger Mensch, immer ein freundliches Wort auf den Lippen. Der hat nicht wie viele seiner Amtskollegen Vorurteile gegenüber Schwulen. Zu dem kann man mit Problemen kommen, der hört zu und hilft auch. Mein Wunsch wär, daß er einmal an meinem Grab bei der Beerdigung einige Worte sagt. Da ich nicht mehr in der Kirche bin, wär' das mein persönlicher Wunsch an ihn. Jetzt machen wir lieber Schluß, ich kann nicht mehr, gleich muß ich anfangen zu heulen.

4 (September 1987) schwules Pärchen mit Gesichtsbemalung Jazz-Musikaustausch mit Los Angeles, NPD, Nackedei-Verbot in Hörstel, Schwul - na und, Amnesty international, Portrait: Alfred Cordes

Wir, die unterzeichnenden Bürger der Stadt Hörstel, erklären es als unsere Sitten- und Kulturauffassung, daß Nacktheit geschlechtsspezifischer Körperteile in den höchstpersönlichen Intimbereich der Menschen gehört und darum nicht, auch nicht beim Baden, zur Schau gestellt werden sollte.

5 (Oktober 1987) Siegfried Borchardt mit Hakenkreuz als einer Art Heiligenschein Friedensplenum, FAP in Bevergern, Das Anlasser-Projekt

Leserbrief Günter Baar: [...] Ich will die Schwulen nicht verdammen, das ist nicht meine Aufgabe, ich will sie sowenig diskriminieren wie ich irgend einen anderen Menschen diskriminieren will. Meine Aufgabe ist es, auf Gott hinzuweisen und denen, die es nicht wissen, zu sagen, das Schwulsein einer der vielen falschen Wege durch dieses Leben ist, und einer der Wege, die Gott uns ausdrücklich verbietet. [...] ihr warmen Brüder, werdet heiß, heiß auf Gott und seine Botschaft, anstatt euch an verbotener Lust gegenseitig zu erhitzen.

6 (November 1987) Junge mit Gasmaske, der Mädchen die Nase zuhält Bürgerantrag gegen Kindermann GmbH, Film: Pink Pop in L.A., K 4 - Das Krankenhausfernsehen, London

Kleinanzeige: Studentin, nicht besonders liquide, sucht alten Sessel.

7 (Dezember 1987) Weihnachtsmannfigur Wie Ibbenbürener Weihnachten feiern, Grüße aus Moskau, deutsch-niederländischer Popmusik-Workshop, die Zwillinge in den Alpen

In einer Doppelrolle war Andrea Bergmann zu sehen. Zum einen interpretierte sie mit Jürgen Heckers und Manfred Hagemann zusammen als Bankiers das Lied Man muß das Rechte zur rechten Zeit tun, zum anderen als Engel, der mit einem Telegramm den Krieg dementiert und somit beendet.

8 (Januar 1988) Junge in Windel mit Saiteninstrument Quasi So Theater: "Die offene Zweierbeziehung", Das neue Programm von Druxache, Zwiegespräch mit dem Weihnachtsmann, Politik-Forum in St. Mauritius

Ich möchte gerne in ihrer nächsten Nummer eine Richtigstellung, damit man mir nicht Unlauterkeit bis hin zur Hochstapelei vorwirft. [...] Ich bin keine Laientheologin, sondern mein Beruf ist Hausfrau. Lotte Große Burlage

9 (Februar 1988) Ingo Nüssemeier und Christof Hergemöller mit Sonnenbrillen und Gitarren Scheune: Nachbarn fordern Schließung, Ulla Babiel neu im Info-Treff, Im Bürgerhaus verschimmelt ein Grafitti-Gastgeschenk, Jugend reist nach Polen, Windenergie, Demo gegen die Besatzungspolitik Israels.

Die ewig Genervten haben eine Schüler-Fete zum stadteigenen "Jugendzentrum Scheune" zum Anlass genommen, um zu einem Rundumschlag gegen die offene Jugendarbeit Ibbenbürens auszuholen. Die Hiebe unter die Gürtellinie wurden in bekannter Manier vom Chefredakteur der Ibbenbürener Heimatzeitung, kurz A.V. genannt, verteilt und die Ohropax-Garde hatte wieder einmal die phonstarke Jugendarbeit zu beklagen.

10 (März 1988) Schreibmaschine mit Preussag-Logo, Bild des Pütts Zukunft der Kumpel, Kontroverse um die Kindermann GmbH, Menschenrechte, Alkohol

Das Journal für die Szene, also Cocktail, gibt es jetzt schon seit fast einem Jahr. Jeden Monat liegt es pünktlich zum ersten an den Kiosken, in den Jugendzentren, in den Schüler- und Jugendcafés. Jeden Monat arbeiten über zwanzig Jungs und Mädchen daran, einen guten Cocktail auf den Markt zu schmeißen. [...] Auch Cocktail ist förderungswürdig. Das sollten die verantwortlichen Stellen bei ihrer Vergabe von Räumlichkeiten und Finanzen nicht vergessen. Jürgen Bank

11 (April 1988) Person in Schutzanzug vor dem AKW Lingen Vorwort: Heribert Fischer, VHS Direktor; Alkohol, 2. Teil; Julis; terres des hommes; AKW Lingen und Atomkraft;

Anläßlich des Jahresamtes für Trudi Schäfers treffen sich alle ihre Freunde am Sa, 16.04.88 um 20.00 Uhr in der Scheune. Bringt bitte ausreichend Messwein und Hostien mit.

12 (Mai 1988) Foto-Collage Vorwort: Heinz Unland; Berlin rocks west, Okkultismus, Fest der Szene, Happy Birthday, Cocktail,

Offensichtlich gelingt es nicht, unter den gegenwärtigen Voraussetzungen eine Auflage zu produzieren, die den Cocktail auch als Werbeträger für einen größeren Inserenten-Kreis interessant machen könnte. Akute finanzielle Schwäche ist die Folge. Hier erheben die Blatt-Macher den Ruf nach öffentlichen Mitteln, zu Unrecht, wie wir meinen. Cocktail ist eine private Initiative, deren Bezuschussung nicht Aufgabe der Öffentlichkeit sein kann. (aus dem Vorwort)

13 (Juni 1988) Boys in trouble Interview mit Juso-Vorsitzendem Norbert Fluchtmann, Boys in Trouble, Flohmarkt, Klaus-Peter Wolf

Um 12 Uhr ging ich wieder in Richtung Oberer Markt und eine Bekannte erzählte mir, das der "Händler" weiter fröhlich sein faschistisches Propagandamaterial verkaufe. Ich überzeugte mich noch einmal davon und ging direkt zur Wache. Um ca. 12.30 Uhr klärte mich der Beamte Herr Stegemann darüber auf, daß es für die Polizei keine rechtliche Möglichkeit gäbe, den "Händler" zu verbieten. Sie hätten keine Hakenkreuze gesehen, außer auf Münzen der damaligen Währung.

14 (Juli 1988) Pink-Jazz-Saxophon Portrait: Michael Urban, Interview: JU-Vorsitzender Peter Kempker, Pink Jazz '88, 10. Geburtstag der ai-Gruppe

Einigen Leuten sind Lurche leider wichtiger als das ungeborene Leben. Die JU ist ganz klar gegen Abtreibung.

15 (August/ September 1988) The 1st Cavalry aus Ford Hood Asyl, Saerbecker Munitionsdepot, Pink Pop Festival, LIXX, Triviales für'S Volk

Als Beispiel möchte ich hier für Michael Urban wie für die Stadt-SV blamable Äußerung nennen: "...habe ich mal rumgehört, und die Mehrheit sprach sich für meine Wiederwahl aus."

16 (November 1988) Ibbenbürener Synagoge 50 Jahre Reichsprogromnacht in Ibbenbüren, FAP, Bezirksschülerkonferenz, Pink Jazz, Lokalradio in Ibbenbüren?, Ashley Alexander gestorben

Einigen Leuten sind Lurche leider wichtiger als das ungeborene Leben. Die JU ist ganz klar gegen Abtreibung.

17 (Dezember 1988) Die Zwillinge Vorwort: Heinz Steingröver, Der Überlebenskampf der Kumpels, 5 Jahre Buchladen "Alter Posthof", Karl-Heinz Engstfeld: Computerkust '88, 5 Jahre Sorgentelefon

Unter dem Motto "Rappeln gehört zum Handwerk" zieht zur Zeit ein unermüdlicher Anzeigenwerber auf der Suche nach Kunden durch die Stadt. Denn: "Ibb-Ibb-Hurra, der kleine Urban, der ist wieder da". Im Namen der Stadtschülervertretung gibt der Ex-Pinnwand-Manager und Jung Unionist, der zugleich Big Boß der Ibbenbürener Schülervertretung ist, ein kleines Anzeigenblatt heraus. Mit teurem, bedrucktem Schreibpapier wirbt der junge Mann bei Vereinen und Gruppen um die Gunst der Aktiven, dem "neuen Blatt", mit dem einfallsreichen Namen "Ibb" doch Infos usw. zuzusenden. Der Erfolg war eher mager.

18 (Januar 1989) Person mit Cowboyhut am Fernglasautomat Bomben in Dörenthe, Kanal-4-Livesendung, Markt der Möglichkeiten, Schülerdemo für Arbeitsplätze

Meine Freundin Jessica und ich riefen uns die Stimmbänder aus dem Hals. Alle Leute guckten aus dem Fenster, aber anstatt zu frufen: "Schließt nicht die Preußag", blieben sie still.

19 (Februar 1989) Funkenmariechen und Redaktions-Calli Freundeskreis Asyl informiert, Leserbrief der rechtsradikalen FAP in Person von Friedhelm Bosse und Siegfried Borchard ("SS-Siggi"), Dickenberger Karnevalssitzung, Versuchter Bombenanschlag auf Spielhölle

Als nächstes betrat "der schwarze Bomber aus Püsselbüren", Rudi Dinkun, die Bühne.

20 (März 1989) Zwei Demonstranten gegen Arbeitslosigkeit Arbeitslosenselbsthilfe informiert, Druxache was nun?, der erste Pommes-Automat der Welt, Luftikus geht weiter,

Jugendliche aus den Katechese- und KJG-Gruppen gestalten in der Fastenzeit Frühschichten zu folgenden Themen: ZORN, ANGST, SOLIDARITÄT und VISION.

Einzellinks[Bearbeiten]

  1. Cocktail, Nr. 12, Mai 1988, S. 20