Henriette Kamenetzky

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Henriette "Jettchen" [1] Kamenetzky (geboren am 5. Juli 1895 als Henriette Löwenstein in Ibbenbüren, ermordet 1942 im Vernichtungslager Treblinka) war eine deutsche Schuhverkäuferin.

Leben

Henriette Löwenstein war die Tochter von Johanna und Louis Löwenstein. Ihre Geschwister waren Bertha, Mathilde und Rosa. Sie heiratete den aus Polen stammenden Salomon "Szaja" Kamenetzky (geboren am 9. Februar 1886 in Wołomin[2]). Weil ihr Ehemann nach 1918 nach Deutschland gekommen war und die polnische Staatsangehörigkeit besaß, fiel er unter das von Reinhard Heydrich ausgesprochene Aufenthaltsverbot für polnische Juden. Deswegen wurde auch Henriette und der 1928 in Hameln geborenen Tochter Eva die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt[3]. Die Eheleute hatten ein weiteres Kind, den Sohn Hermann (geboren 1920), der als einziges Mitglied der Familie die Nazi-Herrschaft überlebte. Er konnte 1935 mit Hilfe der Kinder- und Jugend-Alijah nach Palästina ausreisen. Die Familie zog nach dem ersten Weltkrieg nach Hameln und unterhielt ein kleines Schuhgeschäft in der Bahnhofstraße 40 (heute Nr. 14). Sie wohnte in einer bescheidenen, 43 qm großen Wohnung im Dachgeschoss in der Königstraße 37 (seit 1935 Nr. 2).[3] Aufgrund des Boykotts jüdischer Kaufleute musste das Geschäft 1936 schließen.

Am 27. Oktober 1938 meldete der Oberbürgermeister Hamelns, Detlef Schmidt, anlässlich des Aufenthaltsverbots für polnische Juden dem Polizeipräsidium in Hannover:

„Die Eheleute und polnischen Staatsangehörigen Salomon Kamenetzky ... und Henriette Kamenetzky ... sowie deren Kind Eva ... sind zufolge Aufenthaltsverbots heute von mir in Abschiebungshaft genommen.“[3]

Das Ehepaar Kamenetzky wurde anschließend mit der Tochter Eva am 28. Oktober 1938 über Hannover an die polnische Grenze nach Bentschen deportiert.[4] 1939 zogen sie nach Polen, nach Wolomin, Salomons Geburtsort, mussten später allerdings in das Ghetto Wołomin umziehen. 1942 wurden das Ghetto gewaltsam aufgelöst und beide wurden in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet.[5]

Stolpersteine

Am Standort des früheren Hauses Große Straße 55 in Ibbenbüren ist für Henriette Kamenetzky ein Stolperstein verlegt worden. Weitere Stolpersteine für die Familie Kamenetzky befinden sich in Hameln[6].

Einzelverweise

  1. Holger Lemmermann, Die jüdische Bevölkerung von Sögel, Werlte und Lathen, s. https://www.yumpu.com/en/document/read/3062910/pro-gen-output-lemmermann unter der Nummer 441
  2. Holger Lemmermann, Die jüdische Bevölkerung von Sögel, Werlte und Lathen, s. https://www.yumpu.com/en/document/read/3062910/pro-gen-output-lemmermann unter der Nummer 408
  3. 3,0 3,1 3,2 http://stolpersteine.geschichte-hameln.de/namenschicksale/26kamenetzky.php?name=kamenetzky
  4. http://www.geschichte-hameln.de/gedenkbuch/dokumentation/indexgb.php?p=einn&eidi=1032
  5. Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer, Historischer Verein Ibbenbüren, S. 124
  6. https://www.tracesofwar.com/sights/95570/Stumbling-Stones-K%F6nigstra%DFe-2.htm