Karl Rosenthal und Martin Lause: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Karl Rosenthal''' (geboren am 10. Juni 1913 in [[Ibbenbüren]]<ref name="spuren">https://spurenimvest.de/2022/10/12/rosenthal-karl/</ref>, ermordet am 12. Oktober 1941<ref name="spuren" /> in [https://de.wikipedia.org/wiki/Op%C5%A1tina_Sremska_Mitrovica Zasavica]) <ref name="smi">http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_stolpersteine.htm</ref> war ein [[:Kategorie:Opfer des Nationalsozialismus|Opfer des Nationalsozialismus]]'.
[[Datei:Martinlause.png|200px|thumb|right|Martin Lause]]'''Martin Lause''' (* 15. Januar 1866, † 26. März 1942 in [[Ibbenbüren]]<ref>http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_chronik_druckversion.htm</ref>) war ein deutscher Metzgermeister.


== Leben ==
== Geschäft ==
Karl Rosenthal wurde als Sohn von [[Rika Rosenthal|Rika]] und [[Meyer Rosenthal]] am 10. Juni 1913 in Ibbenbüren geboren. Er hatte einen älteren Bruder namens Josef (geboren am 26. Januar 1910 in Ibbenbüren, Todesdaten unbekannt). Isidor Philipp Rosenthal (geboren am 9. Februar 1906 in [https://de.wikipedia.org/wiki/Recklinghausen Recklinghausen]) war sein Cousin. Am 10. November 1938 wird er beim Ibbenbürener Progrom verletzt. Er erleidet Kopfverletzungen und einen Armbruch. Am 14. November 1938 wird er ins Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht, aus dem er am 5. Dezember 1938 wieder entlassen wird. Am 21. Juli 1939 meldet er sich in Ibbenbüren ab und am 24. Juli im Lager Paderborn an. Am 19. November 1939 meldet er sich zur Auswanderung nach Palästina an. Er nimmt am [https://de.wikipedia.org/wiki/Kladovo-Transport#Die_Erschie%C3%9Fung_der_M%C3%A4nner_des_Kladovo-Transportes Kladovo-Transport] teil. Am 12. Oktober 1941 wird Karl Rosenthal in [https://de.wikipedia.org/wiki/Op%C5%A1tina_Sremska_Mitrovica Zasavica] in einer Vergeltungsaktion ermordet. Am 12. Juni 1945 werden die Ermordeten exhumiert und auf dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_j%C3%BCdischer_Friedh%C3%B6fe_in_Serbien#/media/Datei:Jevrejsko_groblje,_%C5%A0abac_008.jpg jüdischen Friedhof von Sabac] beerdigt.<ref name="spuren" />
Martin Lause hatte sein Metzgerei-Geschäft in einem etwas zurückliegenden Haus zwischen Marktstraße und Brunnenstraße, bis er das jetzige Haus Löbbers am Oberen Markt erwarb<ref name="neu">http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/ibbenbueren_gestern_heute_neumarktstrasse.htm</ref>.


Biographie auf stadtmuseum-ibbenbueren.de<ref name="smi" />:
== Karneval ==
[[Datei:Karnevalszeitung.jpg|200px|thumb|right|Ibbenbürener Karnevalszeitung (1904)]]Lause war glühender Anhänger des Karnevals. Zumindest 1902 bis 1918 war er Herausgeber und Redakteur der in Ibbenbüren erscheinenden und bei der Ibbenbürener Volksdruckerei gedruckten [[Ibbenbürener Karnevalszeitung]]. Die Zeitung erschien 1950 und 1951 noch einmal<ref>http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/literaturarchiv_magazine_7.htm</ref>.


Rechts neben der Synagoge stand das Wohnhaus der Familie Rosenthal: Meyer Rosenthal und seine Ehefrau Rika Rosenthal wohnten dort mit ihrem Sohn Karl Rosenthal. Von März bis Oktober 1936 lebte Paul Abrahamsohn als Mieter in ihrem Haus, ihm gelang 1936 die Flucht nach Südafrika. Meyer Rosenthal war Viehhändler, der überwiegend mit Ziegen handelte. Die Boykottmaßnahmen des Jahres 1935 schränkten seine Berufsausübung erheblich ein. Vor dem Wohnhaus stellten SA-Leute ein Schild auf: „Hier wohnt ein Viehjude. Kein Deutscher handelt mit ihm. Nur Lumpen.“ Als direkte Nachbarn hielten die Rosenthals den Schlüssel der Synagoge in Verwahrung, sie übten also den Küsterdienst aus.
== Beerdigung Isaak Winkler ==
  Der 25jährige Karl Rosenthal wurde mit gebrochenem Arm und Kopfverletzungen nicht etwa ins Krankenhaus, sondern am 14. November in das KZ Sachsenhausen eingewiesen. „Schutzhaft“ lautete die verharmlosende Bezeichnung im Rahmen der „Judenaktion“.
Martin Lause ließ sich im Februar 1937 von drohenden Unannehmlichkeiten nicht abhalten, als einziger nicht-jüdischer Trauergast an der Beerdigung von [[Isaak Winkler]] teilzunehmen<ref>Freund, Susanne; Franz-Josef Jakobi; Peter Johanek, ''Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, Band 1'', S. 419</ref>.


Während seine Eltern aus Altersgründen den Gedanken an eine Flucht verwarfen, bereitete sich Karl Rosenthal nach seiner Entlassung aus dem KZ auf die Ausreise nach Palästina vor. Von Juli bis November 1939 nahm er an einem Schulungslager in Paderborn teil und reiste danach über Wien auf einem Flüchtlingsschiff in Richtung Schwarzes Meer. Doch der 2. Weltkrieg und die deutsche Wehrmacht holten die Flüchtlinge ein. Den Schiffen wurde die Weiterfahrt verweigert; für die Flüchtlinge wurde ein Gefangenenlager in Šabac / Jugoslawien errichtet. Als Vergeltungsmaßnahme für einen Partisanenangriff, bei dem 21 deutsche Soldaten getötet wurden, erschoss die Wehrmacht am 11. Oktober 1941 alle 400 Gefangenen des Lagers in der Nähe des Ortes Zasavica.
== Lausen-Martin-Gasse ==
 
Zwischen Oberem Markt und Neumarkt verläuft in Ibbenbüren die Lausen-Martin-Gasse. Sein Enkel Hans Löbbers erinnerte sich 1980:
== Stolpersteine ==
<blockquote>''Vor mehr als 50 Jahren gab es in Ibbenbüren ein "Lausen Gängesken", benannt nach meinem lieben Großvater Martin Lause, dagegen unzählige "Lausenpättkes", nicht nach ihm benannt!''
An Meyer, Rika und Karl Rosenthal erinnern [[Stolpersteine]] an der Schulstraße in Ibbenbüren.<ref>http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/grafik_stolpersteine/fotos/2%20Stolpersteine%20Schulstr.%202%20M-Rosenthal-700.jpg</ref>
''Das Lausen Gängesken führte vom Oberen Markt zwischen Häusern und Gärten und durch Heldermanns Park/Schweinewiese (oder Schweinewiesen- Park) bis zur Bahnhofstraße in Hohe der Post, wo Schotts Threskens Bude stand. Damit ein nicht allzu großer Verkehr stattfand, war am Ende dieses Gangeskens ein Drehkreuz angebracht.''
''Im Jahre 1927 wurde das "Lausen Gängesken" zur Neumarktstraße ausgebaut.''<ref name="neu" /></blockquote>


== Einzelverweise ==
== Einzelverweise ==
<references />[[Kategorie:Person]][[Kategorie:Person]][[Kategorie:Konzentrationslager]][[Kategorie:Opfer des Nationalsozialismus]][[Kategorie: Vernichtungslager Treblinka]][[Kategorie: Zeit des Nationalsozialismus]]
<references />[[Category:Journalismus]][[Category:Karneval]][[Category:Person]][[Category:Zeit des Nationalsozialismus]]

Version vom 16. Mai 2023, 15:12 Uhr

Martin Lause

Martin Lause (* 15. Januar 1866, † 26. März 1942 in Ibbenbüren[1]) war ein deutscher Metzgermeister.

Geschäft

Martin Lause hatte sein Metzgerei-Geschäft in einem etwas zurückliegenden Haus zwischen Marktstraße und Brunnenstraße, bis er das jetzige Haus Löbbers am Oberen Markt erwarb[2].

Karneval

Ibbenbürener Karnevalszeitung (1904)

Lause war glühender Anhänger des Karnevals. Zumindest 1902 bis 1918 war er Herausgeber und Redakteur der in Ibbenbüren erscheinenden und bei der Ibbenbürener Volksdruckerei gedruckten Ibbenbürener Karnevalszeitung. Die Zeitung erschien 1950 und 1951 noch einmal[3].

Beerdigung Isaak Winkler

Martin Lause ließ sich im Februar 1937 von drohenden Unannehmlichkeiten nicht abhalten, als einziger nicht-jüdischer Trauergast an der Beerdigung von Isaak Winkler teilzunehmen[4].

Lausen-Martin-Gasse

Zwischen Oberem Markt und Neumarkt verläuft in Ibbenbüren die Lausen-Martin-Gasse. Sein Enkel Hans Löbbers erinnerte sich 1980:

Vor mehr als 50 Jahren gab es in Ibbenbüren ein "Lausen Gängesken", benannt nach meinem lieben Großvater Martin Lause, dagegen unzählige "Lausenpättkes", nicht nach ihm benannt!

Das Lausen Gängesken führte vom Oberen Markt zwischen Häusern und Gärten und durch Heldermanns Park/Schweinewiese (oder Schweinewiesen- Park) bis zur Bahnhofstraße in Hohe der Post, wo Schotts Threskens Bude stand. Damit ein nicht allzu großer Verkehr stattfand, war am Ende dieses Gangeskens ein Drehkreuz angebracht.

Im Jahre 1927 wurde das "Lausen Gängesken" zur Neumarktstraße ausgebaut.[2]

Einzelverweise