August Ströhmer und Heinrich Kötter: Unterschied zwischen den Seiten

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[https://de.wikipedia.org/wiki/Monsignore Msgr] Heinrich '''August Ströhmer''' (* 10. August 1882 in Burgsteinfurt<ref name="ortgies">Norbert Ortgies, ''Pädagoge mit Prinzipien - Rektor Ströhmer und die Nazis'', tredition GmbH, Hamburg, 2018, S. 134</ref>, † 13. Februar 1971 in Ibbenbüren<ref>[[Ibbenbürener Volkszeitung]], Ausgabe vom 15. Februar 1971</ref>) war ein deutscher Lehrer und Priester.
'''Heinrich Kötter''' (*28. Oktober 1910 in Laggenbeck/Westfalen (heute: [[Ibbenbüren]]-[[Laggenbeck]]), † 15. Juni 1973 in [https://de.wikipedia.org/wiki/Borghorst_(Steinfurt) Borghorst]<ref name="politikforum">http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?t=26648&start=20</ref>) war ein deutscher Priester und Gefangener im [https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Dachau Konzentrationslager Dachau].


== Biographie ==
== Leben ==
August Ströhmer wuchs als Sohn des Möbelgeschäftsinhabers August Friedrich Ströhmers und dessen Frau Anna Maria in Burgsteinfurt auf. Der Vater starb kurz nach dem Ersten Weltkrieg, woraufhin das Geschäft erfolglos von einem seiner Söhne übernommen wurde. August Ströhmer bestand sein Abitur am Gymnasium Arnoldium in Burgsteinfurt. 1904 beendete Ströhmer in Münster sein Studium der katholischen Theologie und wurde ein Jahr später zum Priester geweiht. 1905 bis 1916 unterrichtete er an verschiedenen Schulen "zunächst in Kempen, dann in Duisburg". Ab 1916 unterrichtete er als Studienrat in Gladbeck.
Für Heinrich Kötter, Sohn von Gerhard Kötter (Laggenbeck 16)<ref name="stadtmuseum">http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_aufsaetze14.htm</ref>, wurde in Laggenbeck am 24. Juli 1936 eine [https://de.wikipedia.org/wiki/Primiz Primiz] gefeiert<ref>http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_aufsaetze13.htm</ref>. Er wurde am 17. Juni 1939 in Münster zum Priester geweiht. Er war in [https://de.wikipedia.org/wiki/Duderstadt Duderstadt] als Kaplan tätig.  


1924 sah sich Ströhmer mit Vorwürfen u.a. der sexuellen Nötigung konfrontiert und es hätte ein förmliches Disziplinarverfahren geben können. Ströhmer wechselte allerdings 1925 auf die frei gewordene Rektoratsstelle in Ibbenbüren. <ref name="ortgies1">Norbert Ortgies, ''Pädagoge mit Prinzipien - Rektor Ströhmer und die Nazis'', tredition GmbH, Hamburg, 2018, S.30</ref>
<blockquote>''Am 3. Oktober 1941 wurde er dort verhaftet. Er war im Filialbezirk Tiftlingerode denunziert worden. Eine Frau hatte ihrem Ehemann während dessen Fronturlaubs von einem Gespräch mit Heinrich Kötter erzählt. Der Ehemann zeigte Kötter an. Dem Kaplan wurde "Unterminierung der inneren und äußeren Front" vorgeworfen. Nach Verhören in Hannover lieferte ihn die Gestapo in das [https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitserziehungslager Arbeitserziehungslager] Liebenau ein und am 5. Dezember 1941 in das [https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Dachau Konzentrationslager Dachau]. Dort bekam er die Häftlingsnummer 28.828<ref name="politikforum" />. Im Arbeitskommando [https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrerblock_(KZ_Dachau)#Vorzugsh.C3.A4ftlinge Plantage] gehörte er lange Zeit der Häftlingsgruppe an, welche den Pflug oder die Egge zu ziehen hatte. Im Krankenrevier war er als Pfleger tätig. Am 6. April 1945 kam er frei und kehrte über Laggenbeck für einige Monate nach Duderstadt zurück.  Von 1957 bis 1972 wirkte er als Pfarrer an St- Ludgeri in Ahlen.''<ref>Guntram Czauderna, Götz Hütt, ''Stolpersteine in Duderstadt'' </ref></blockquote>


1929 war er Vorsitzender der Zentrumspartei in Ibbenbüren<ref name="ortgies5">Norbert Ortgies, ''Pädagoge mit Prinzipien - Rektor Ströhmer und die Nazis'', tredition GmbH, Hamburg, 2018, S.40</ref>.
Am 7. Juni 1945 wird Kötter in Laggenbeck empfangen und es wurde eine "Einholungsfeier" organisiert, an der sich große Teile der Bevölkerung beteiligten<ref name="stadtmuseum" />. In [https://de.wikipedia.org/wiki/Duderstadt Duderstadt] erinnert am Haus "Bei der Oberkirche 2" ein Stolperstein an Heinrich Kötter.
 
=== Pogrom in Ibbenbüren ===
<blockquote><cite>in der anbrechenden Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 kam Rikas Gatte Meyer Rosenthal „im Halbdunkel“ zu August Ströhmer. Er flehte den Rektor „händeringend“ an, ihn zu verstecken.332 Er habe geweint und geklagt über „Drohungen“ und „Misshandlungen“ und um „Asyl“ gebeten. (Fußnote im Original: Ströhmer 1959, S. 18-19) Ströhmer zögerte nicht lange und ließ Rosenthal zunächst in seinen dunklen Hof bzw. Garten, dann in die Rektorenwohnung. (Fußnote im Original: Vgl. August Ströhmer, „Das alte Haus und die Juden in Ibbenbüren..“ In: „Ibbenbürener Volkszeitung“, 22.05.1962. Ströhmer schreibt „Hof.“ Vgl. auch Mitteilung M. Ströhmer, 26.11.2015: „Garten.“ Von einer „Zuflucht“ Rosenthals in seiner „Wohnung“ ist in Ströhmers Schreiben an den „Kreissonderhilfsausschuss“ in Tecklenburg vom 31.03.1949 die Rede. In: EA Ströhmer) Nach einer Viertelstunde traute er sich, seinen Schützling über Schleichwege auf einen großen Speicher des gegenüberliegenden ElisabethKrankenhauses zu verbringen. Dort harrte Meyer Rosenthal eine Nacht in einer dunklen Ecke aus.<ref name="ortgies2">Norbert Ortgies, ''Pädagoge mit Prinzipien - Rektor Ströhmer und die Nazis'', tredition GmbH, Hamburg, 2018, S.69</ref></cite></blockquote>
 
1940 wurde Ströhmer auf Betreiben des Amtsbürgermeisters [[Rudolf Müller]] zwangsemeritiert<ref name="ortgies6">Norbert Ortgies, ''Pädagoge mit Prinzipien - Rektor Ströhmer und die Nazis'', tredition GmbH, Hamburg, 2018, S.85f.</ref>. 1946 wurde er einem schriftlichen Entnazifizierungsverfahren unterzogen, 1948 wurde er als entlastet eingestuft und wieder als Lehrer zugelassen<ref name="ortgies3">Norbert Ortgies, ''Pädagoge mit Prinzipien - Rektor Ströhmer und die Nazis'', tredition GmbH, Hamburg, 2018, S.108</ref>.
 
== Literatur ==
<ul><li>Norbert Ortgies, ''Pädagoge mit Prinzipien - Rektor Ströhmer und die Nazis'', tredition GmbH, Hamburg, 2018, 182 S.</li>
</ul>


== Einzelverweise ==
== Einzelverweise ==
<references />[[Category:Person]][[Category:Lehrer]][[Category:Deutsche Zentrumspartei]][[Category:Zeit des Nationalsozialismus]]
<references />
[[Category:Opfer des Nationalsozialismus]][[Category:Person]][[Category:Konzentrationslager]][[Category:Konzentrationslager Dachau]][[Kategorie:Laggenbeck]][[Category:Stolperstein]][[Category:Theologe]][[Category:Zeit des Nationalsozialismus]]

Version vom 19. Mai 2023, 12:38 Uhr

Heinrich Kötter (*28. Oktober 1910 in Laggenbeck/Westfalen (heute: Ibbenbüren-Laggenbeck), † 15. Juni 1973 in Borghorst[1]) war ein deutscher Priester und Gefangener im Konzentrationslager Dachau.

Leben

Für Heinrich Kötter, Sohn von Gerhard Kötter (Laggenbeck 16)[2], wurde in Laggenbeck am 24. Juli 1936 eine Primiz gefeiert[3]. Er wurde am 17. Juni 1939 in Münster zum Priester geweiht. Er war in Duderstadt als Kaplan tätig.

Am 3. Oktober 1941 wurde er dort verhaftet. Er war im Filialbezirk Tiftlingerode denunziert worden. Eine Frau hatte ihrem Ehemann während dessen Fronturlaubs von einem Gespräch mit Heinrich Kötter erzählt. Der Ehemann zeigte Kötter an. Dem Kaplan wurde "Unterminierung der inneren und äußeren Front" vorgeworfen. Nach Verhören in Hannover lieferte ihn die Gestapo in das Arbeitserziehungslager Liebenau ein und am 5. Dezember 1941 in das Konzentrationslager Dachau. Dort bekam er die Häftlingsnummer 28.828[1]. Im Arbeitskommando Plantage gehörte er lange Zeit der Häftlingsgruppe an, welche den Pflug oder die Egge zu ziehen hatte. Im Krankenrevier war er als Pfleger tätig. Am 6. April 1945 kam er frei und kehrte über Laggenbeck für einige Monate nach Duderstadt zurück. Von 1957 bis 1972 wirkte er als Pfarrer an St- Ludgeri in Ahlen.[4]

Am 7. Juni 1945 wird Kötter in Laggenbeck empfangen und es wurde eine "Einholungsfeier" organisiert, an der sich große Teile der Bevölkerung beteiligten[2]. In Duderstadt erinnert am Haus "Bei der Oberkirche 2" ein Stolperstein an Heinrich Kötter.

Einzelverweise