Heinrich Knolle: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ibbtown Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(2 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 2: Zeile 2:


== Leben ==
== Leben ==
Heinrich Knolle wird als Sohn von Wilhelm und Justine (geborene Jochim) am 25. Mai 1884 in Feggendorf geboren. <ref>Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer, Historischer Verein Ibbenbüren, 2010, S. 95</ref>
Heinrich Knolle wurder als Sohn des Bergmanns Wilhelm und Justine (geborene Jochim) am 25. Mai 1884 in Feggendorf geboren. <ref>Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer'', [[Historischer Verein Ibbenbüren]], 2010, S. 95</ref> Von 1890 bis 1898 besuchte er die Volksschule in Feggendorf und arbeitete bis Mai 1900 in der Landwirtschaft. Ab Juni 1900 arbeitete er als Bergmann beim Steinkohlebergwerk in [https://de.wikipedia.org/wiki/Barsinghausen Barsinghausen] und besuchte von 1909 bis 1910 die Bergvorschule in [https://de.wikipedia.org/wiki/Obernkirchen Obernkirchen]. Von 1910 bis 1912 besuchte er die Bergschule  in  [https://de.wikipedia.org/wiki/Clausthal Clausthal]. Am 7. Dezember 1912 heiratete er Mina Hofmeister, die 1918 starb. In zweiter Ehe war er seit dem 18. Oktober 1919 mit Sophie Heine verheiratet. Sie bekamen 5 Kinder. Von Dezember 1914 bis Mai 1915 absolvierte er Wehrdienst. Danach war er als Steiger in verschiedenen Bergwerksbetrieben bei Celle, in Lünen und von 1922 bis 1938 in [[Ibbenbüren]] tätig, wo sein letztes Monatseinkommen als Grubensteiger ca. 350 RM netto betrug.<ref name="stellbrink" />
 
== Biographie nach Wolfgang Stellbrink<ref name="stellbrink" /> ==
 
Beruf des Vaters Wilhelm: Bergmann; verh. seit 7.12.1912 mit Minna, geb. Hofmeister († 1918), seit 18.10.1919 in zweiter Ehe mit Sophie, geb. Heine, 5 Kinder. Volksschule in Feggendorf 1890-1898.
       
Danach tätig in der Landwirtschaft bis 5/1900; ab 6/1900 Bergmann beim Steinkohlebergwerk in Barsinghausen/Deister; Besuch der Bergvorschule in Obernkirchen/Grafschaft  Schaumburg  1909-1910,  Besuch  der  Bergschule  in  Clausthal 1910-1912; anschließend Tätigkeit als Steiger in verschiedenen Bergwerksbetrieben bei Celle, Lünen, zuletzt in Ibbenbüren von 1922-1938; Grubensteiger (letztes Monatseinkommen 1938: ca. 350 RM netto). Wehrdienst 12/1914 bis 5/1915, danach als Bergmann freigestellt.


=== Mitgliedschaften bis 1945 ===
=== Mitgliedschaften bis 1945 ===
Zeile 16: Zeile 10:
Blockleiter u. Mitarbeiter des OGL 1.2.1930 bis 4.1.1931; OGL Ibbenbüren 5.1.1931 bis 12/1933. KL Tecklenburg (ab 15.2.1933 vtw.) 3/1933 (hauptamtlich seit 1.4.1938) bis Kriegsende. KT u. Kreisausschuß LK Tecklenburg 4/1933 bis 1938. „Liste des Führers zur Wahl des Großdeutschen Reichstages am 10.4.1938“; ab 1942 Gauredner. Internierung 3.7.1945 bis 18.2.1948, zuletzt in Staumühle.  
Blockleiter u. Mitarbeiter des OGL 1.2.1930 bis 4.1.1931; OGL Ibbenbüren 5.1.1931 bis 12/1933. KL Tecklenburg (ab 15.2.1933 vtw.) 3/1933 (hauptamtlich seit 1.4.1938) bis Kriegsende. KT u. Kreisausschuß LK Tecklenburg 4/1933 bis 1938. „Liste des Führers zur Wahl des Großdeutschen Reichstages am 10.4.1938“; ab 1942 Gauredner. Internierung 3.7.1945 bis 18.2.1948, zuletzt in Staumühle.  


=== Spruchgerichtsbarkeit ===
=== Strafprozesse ===
Verurteilung durch die 20. SpK/SpG Hiddesen am 18.2.1948 zu 4 Jahren Gefängnis u. 6000 RM Geldstrafe (unter voller Anrechnung der Internierung zunächst auf die Geldstrafe, dann auf die Gefängnisstrafe), d.h. Resthaftstrafe von 2 Jahren u. 10 Tagen. Revision Knolles verworfen, Verbüßung der Revisionshaft ab 18.2.1948 (ab 18.3.1948 in Esterwegen) sowie der Reststrafe ab 12.11.1948. Gnadengesuch auf Erlaß der Reststrafe 18.12.1948 aus gesundheitlichen Gründen; vom MP NRW abgelehnt am 30.3.1949, aber Anrechnung der Revisionshaft auf die Reststrafe. Beurlaubung Knolles wegen Haftunfähigkeit am 2.3.1949 (d.h. verbleibende Resthaft von 361 Tagen). Gnadengesuch Knolles vom 5.5.1950 zwecks Aussetzung der bei verbesserter Gesundheit drohenden Reststrafe zur Bewährung; MP NRW 14.7.1950: Aussetzung der Reststrafe auf Bewährung (3 Jahre).  
Verurteilung durch die 20. SpK/SpG Hiddesen am 18.2.1948 zu 4 Jahren Gefängnis u. 6000 RM Geldstrafe (unter voller Anrechnung der Internierung zunächst auf die Geldstrafe, dann auf die Gefängnisstrafe), d.h. Resthaftstrafe von 2 Jahren u. 10 Tagen. Revision Knolles verworfen, Verbüßung der Revisionshaft ab 18.2.1948 (ab 18.3.1948 in Esterwegen) sowie der Reststrafe ab 12.11.1948. Gnadengesuch auf Erlaß der Reststrafe 18.12.1948 aus gesundheitlichen Gründen; vom MP NRW abgelehnt am 30.3.1949, aber Anrechnung der Revisionshaft auf die Reststrafe. Beurlaubung Knolles wegen Haftunfähigkeit am 2.3.1949 (d.h. verbleibende Resthaft von 361 Tagen). Gnadengesuch Knolles vom 5.5.1950 zwecks Aussetzung der bei verbesserter Gesundheit drohenden Reststrafe zur Bewährung; MP NRW 14.7.1950: Aussetzung der Reststrafe auf Bewährung (3 Jahre).  


Weitere Ermittlungs- u. Gerichtsverfahren:
==== Weitere Ermittlungs- u. Gerichtsverfahren ====
2 Verfahren gegen Knolle bei der Staatsanwaltschaft Münster wegen Denunziation bzw. Ausschreitung gegen Juden (1950/ 1951) wurden eingestellt.
Zwei Verfahren gegen Heinrich Knolle bei der Staatsanwaltschaft Münster wegen Denunziation bzw. Ausschreitung gegen Juden (1950/ 1951) wurden eingestellt.


Wohnsitz nach 1945:
=== Wohnsitz nach 1945 ===
Ab 1946 in Hülsede/LK Springe bis zu seinem Tod. Beruf: (6/1950) Bezug einer Knappschaftsrente von 230 DM mtl.; Sterbeeintrag: „Invalider
Ab 1946 in Hülsede/LK Springe bis zu seinem Tod. Er bezog seit Juni 1950 eine Knappschaftsrente von 230 DM im Monat.  
Steiger“.


== Einzelverweise ==
== Einzelverweise ==
<references />[[Category:NSDAP]][[Category:Person]][[Category:Politik]][[Category:Zeit des Nationalsozialismus]]
<references />[[Category:Person]][[Kategorie:Mann]][[Category:NSDAP]][[Category:Politik]][[Category:Zeit des Nationalsozialismus]]

Aktuelle Version vom 26. Juni 2024, 09:03 Uhr

Heinrich Knolle

Heinrich Knolle (geboren am 25. Mai 1884 in Feggendorf, gestorben am 7. November 1962 in Rodenberg[1]) war ein deutscher Grubensteiger und Leiter der NSDAP des Kreises Tecklenburg in Ibbenbüren.

Leben[Bearbeiten]

Heinrich Knolle wurder als Sohn des Bergmanns Wilhelm und Justine (geborene Jochim) am 25. Mai 1884 in Feggendorf geboren. [2] Von 1890 bis 1898 besuchte er die Volksschule in Feggendorf und arbeitete bis Mai 1900 in der Landwirtschaft. Ab Juni 1900 arbeitete er als Bergmann beim Steinkohlebergwerk in Barsinghausen und besuchte von 1909 bis 1910 die Bergvorschule in Obernkirchen. Von 1910 bis 1912 besuchte er die Bergschule in Clausthal. Am 7. Dezember 1912 heiratete er Mina Hofmeister, die 1918 starb. In zweiter Ehe war er seit dem 18. Oktober 1919 mit Sophie Heine verheiratet. Sie bekamen 5 Kinder. Von Dezember 1914 bis Mai 1915 absolvierte er Wehrdienst. Danach war er als Steiger in verschiedenen Bergwerksbetrieben bei Celle, in Lünen und von 1922 bis 1938 in Ibbenbüren tätig, wo sein letztes Monatseinkommen als Grubensteiger ca. 350 RM netto betrug.[1]

Mitgliedschaften bis 1945[Bearbeiten]

1919/20 DDP; seit 1925 in der christlichen Gewerkschaft; NSDAP seit 1.4.1930, Nr. 218 431 (OG Ibbenbüren); Ehrenzeichenträger ab 1938; Bereichsleiter seit 15.5.1941, Oberbereichsleiter seit 9.11.1942. SA-Sturmbannführer ehrenhalber ab ca. 1942.

Posten in der NSDAP bis 1932/ Werdegang in Partei u. Beruf 1933-1945[Bearbeiten]

Blockleiter u. Mitarbeiter des OGL 1.2.1930 bis 4.1.1931; OGL Ibbenbüren 5.1.1931 bis 12/1933. KL Tecklenburg (ab 15.2.1933 vtw.) 3/1933 (hauptamtlich seit 1.4.1938) bis Kriegsende. KT u. Kreisausschuß LK Tecklenburg 4/1933 bis 1938. „Liste des Führers zur Wahl des Großdeutschen Reichstages am 10.4.1938“; ab 1942 Gauredner. Internierung 3.7.1945 bis 18.2.1948, zuletzt in Staumühle.

Strafprozesse[Bearbeiten]

Verurteilung durch die 20. SpK/SpG Hiddesen am 18.2.1948 zu 4 Jahren Gefängnis u. 6000 RM Geldstrafe (unter voller Anrechnung der Internierung zunächst auf die Geldstrafe, dann auf die Gefängnisstrafe), d.h. Resthaftstrafe von 2 Jahren u. 10 Tagen. Revision Knolles verworfen, Verbüßung der Revisionshaft ab 18.2.1948 (ab 18.3.1948 in Esterwegen) sowie der Reststrafe ab 12.11.1948. Gnadengesuch auf Erlaß der Reststrafe 18.12.1948 aus gesundheitlichen Gründen; vom MP NRW abgelehnt am 30.3.1949, aber Anrechnung der Revisionshaft auf die Reststrafe. Beurlaubung Knolles wegen Haftunfähigkeit am 2.3.1949 (d.h. verbleibende Resthaft von 361 Tagen). Gnadengesuch Knolles vom 5.5.1950 zwecks Aussetzung der bei verbesserter Gesundheit drohenden Reststrafe zur Bewährung; MP NRW 14.7.1950: Aussetzung der Reststrafe auf Bewährung (3 Jahre).

Weitere Ermittlungs- u. Gerichtsverfahren[Bearbeiten]

Zwei Verfahren gegen Heinrich Knolle bei der Staatsanwaltschaft Münster wegen Denunziation bzw. Ausschreitung gegen Juden (1950/ 1951) wurden eingestellt.

Wohnsitz nach 1945[Bearbeiten]

Ab 1946 in Hülsede/LK Springe bis zu seinem Tod. Er bezog seit Juni 1950 eine Knappschaftsrente von 230 DM im Monat.

Einzelverweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Wolfgang Stellbrink, Die Kreisleiter der NSDAP in Westfalen und Lippe: Versuch einer Kollektivbiographie mit biographischem Anhang, Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen, Reihe C: Quellen und Forschungen, Band 48, herausgegeben vom nordrhein-westfälischem Staatsarchiv Münster, Münster, 2003, S. 162; s. https://www.archive.nrw.de/sites/default/files/media/files/die%20kreisleiter%20der%20nsdap.pdf
  2. Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer, Historischer Verein Ibbenbüren, 2010, S. 95