Meyer Rosenthal

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Meyer Rosenthal (geboren am 7. April 1869 in Ibbenbüren[1], ermordet am 26. September 1942[1] im Vernichtungslager Treblinka) [2] war ein deutscher Viehhändler, Küster der Synagoge in Ibbenbüren und Opfer des Nationalsozialismus'.

Leben

Meyer Rosenthal lebte in Ibbenbüren in der Synagogenstraße mit seiner Frau Rika und seinem Sohn Karl. Paul Abrahamsohn wohnte vom 9. März bis Oktober 1936 als Mieter in ihrem Haus.[1] Meyer Rosenthal und seine Frau wurden im Juli 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt verbracht und im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Karl beteiligte sich am Kladovo-Transport und wurde am 12. Oktober 1941 in der Nähe des Ortes Zasavica von Soldaten der Wehrmacht ermordet.[2]

Biographie auf stadtmuseum-ibbenbueren.de[2]:

Rechts neben der Synagoge stand das Wohnhaus der Familie Rosenthal: Meyer Rosenthal und seine Ehefrau Rika Rosenthal wohnten dort mit ihrem Sohn Karl Rosenthal. Von März bis Oktober 1936 lebte Paul Abrahamsohn als Mieter in ihrem Haus, ihm gelang 1936 die Flucht nach Südafrika. Meyer Rosenthal war Viehhändler, der überwiegend mit Ziegen handelte. Die Boykottmaßnahmen des Jahres 1935 schränkten seine Berufsausübung erheblich ein. Vor dem Wohnhaus stellten SA-Leute ein Schild auf: „Hier wohnt ein Viehjude. Kein Deutscher handelt mit ihm. Nur Lumpen.“ Als direkte Nachbarn hielten die Rosenthals den Schlüssel der Synagoge in Verwahrung, sie übten also den Küsterdienst aus.
 Der 25jährige Karl Rosenthal wurde mit gebrochenem Arm und Kopfverletzungen nicht etwa ins Krankenhaus, sondern am 14. November in das KZ Sachsenhausen eingewiesen. „Schutzhaft“ lautete die verharmlosende Bezeichnung im Rahmen der „Judenaktion“.
Während seine Eltern aus Altersgründen den Gedanken an eine Flucht verwarfen, bereitete sich Karl Rosenthal nach seiner Entlassung aus dem KZ auf die Ausreise nach Palästina vor. Von Juli bis November 1939 nahm er an einem Schulungslager in Paderborn teil und reiste danach über Wien auf einem Flüchtlingsschiff in Richtung Schwarzes Meer. Doch der 2. Weltkrieg und die deutsche Wehrmacht holten die Flüchtlinge ein. Den Schiffen wurde die Weiterfahrt verweigert; für die Flüchtlinge wurde ein Gefangenenlager in Šabac / Jugoslawien errichtet. Als Vergeltungsmaßnahme für einen Partisanenangriff, bei dem 21 deutsche Soldaten getötet wurden, erschoss die Wehrmacht am 11. Oktober 1941 alle 400 Gefangenen des Lagers in der Nähe des Ortes Zasavica.
Mittlerweile war die Zahl der jüdischen Mitbürger in Ibbenbüren von knapp 90 vor 1933 auf drei gesunken. Zwei von den verbliebenen waren Meyer und Rika Rosenthal, die ihr Haus verkaufen mussten und Anfang 1942 völlig verarmten. Zwangsweise mussten sie in das „Judenhaus“, eine Art Dorf-Ghetto, in Hopsten ziehen, übrigens zusammen mit der dritten als „Jüdin“ bezeichneten Person, Klara Dieckmann, die zwar der katholischen Kirche angehörte, aber durch die Ehe mit einem Juden ebenfalls in das Verfolgungsprogramm der Nationalsozialisten geriet. Meyer und Rika Rosenthal wurden dann im Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und im September des gleichen Jahres im Vernichtungslager Treblinka ermordet.

Stolpersteine

An Meyer, Rika und Karl Rosenthal erinnern Stolpersteine an der Schulstraße in Ibbenbüren.[3]

Einzelverweise