Hermann Dillhoff: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Anzeige von Joseph David gegen Hermann Dillhoff ===
=== Anzeige von Joseph David gegen Hermann Dillhoff ===
Nach dem Krieg schreibt der vormals in Hopsten lebende Joseph David (geboren am 22. Juli 1904 in [https://de.wikipedia.org/wiki/Malsch_(Landkreis_Karlsruhe) Malsch bei Karlsruhe]<ref>als ''Josef David'' in diesem Stammbaum: http://www.rheineahnen.de/listdoc/juedfam/reing.htm</ref>, gestorben 1964 in New York<ref>http://www.joycetice.com/obitcemc/frankstobit.htm; seine Frau Hilde (Hilda) wurde am 10.02.1910 in Sögel geboren und verstarb am 13.06.2006 in New York</ref>) an den Entnazifizierungsausschuss und beschuldigt den Ibbenbürener Kaufmann Hermann Dillhoff schwer. Jener habe bei einem Pogrom in Hopsten vom 9. auf den 10. November 1938 eine Gruppe von 30 Personen angeführt, die in Hopsten sein Haus in der Dorfstraße 18 verwüsteten und seine Frau Hilde mit dem Tode bedrohten, falls jene berichten solle, dass er 1000 RM, ein silbernes Zigarettenetui von Joseph David sowie Schmuck gestohlen habe. Die Gruppe zerstörte zudem das gesamte Eigentum von Alexander Reinigenheim<ref>Über Jakob Alexander Reinigenheim schreibt rheineahnen.de: ''Jacob Alex. Reingeheim tritt das Erbe seines Vaters an. Das Ehepaar bleibt kinderlos und adoptiert die verwaiste Nichte Hilde (Moses) Jacobs, die mit ihrem Ehemann Josef David im Haus des Großvaters Dorf N°18 aufgewachsen ist. 1939 waren Jacob und Selma Passagiere auf der "St.Louis". Die Flüchtlinge auf diesem Schiff durften in keinem Hafen Lateinamerikas an Land gehen und kehrten schließlich nach Belgien zurück. Von dort wurden sie deportiert, bevor sie ein Auswanderungsland gefunden hatten. Ihr Schicksal ist dargestellt in dem Film "The Voyage of the Damned".''; von: http://www.rheineahnen.de/listdoc/juedfam/reing.htm. Deutsche Wikipedia-Seite zum Film: http://de.wikipedia.org/wiki/Reise_der_Verdammten</ref> und die Synagoge in Hopsten. Joseph David und Alexander Einigenheim seien mit Eisenstöcken geschlagen worden. David führt fünf weitere mutmaßliche Täter an<ref>Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer'', Historischer Verein Ibbenbüren, S. 85</ref>.<br> Hermann Dillhoff bestritt am 29. November 1949 bei einer Anhörung auf der Polizeistation 13 in Ibbenbüren nicht, bei der Tat anwesend gewesen zu sein, jedoch habe er daran nicht teilgenommen und könne sich an keine weiteren Anwesenden erinnern. Er sei wegen dieses Vorfalls bereits von Engländern verhaftet worden<ref>Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer'', Historischer Verein Ibbenbüren, S. 88f.</ref>.  
Nach dem Krieg schreibt der vormals in Hopsten lebende Joseph David (geboren am 22. Juli 1904 in [https://de.wikipedia.org/wiki/Malsch_(Landkreis_Karlsruhe) Malsch bei Karlsruhe]<ref>als ''Josef David'' in diesem Stammbaum: http://www.rheineahnen.de/listdoc/juedfam/reing.htm</ref>, gestorben 1964 in New York<ref>http://www.joycetice.com/obitcemc/frankstobit.htm; seine Frau Hilde (Hilda) wurde am 10.02.1910 in Sögel geboren und verstarb am 13.06.2006 in New York</ref>) an den Entnazifizierungsausschuss und beschuldigt den Ibbenbürener Kaufmann Hermann Dillhoff schwer. Jener habe bei einem Pogrom in Hopsten vom 9. auf den 10. November 1938 eine Gruppe von 30 Personen angeführt, die in Hopsten sein Haus in der Dorfstraße 18 verwüsteten und seine Frau Hilde mit dem Tode bedrohten, falls jene berichten solle, dass er 1000 RM, ein silbernes Zigarettenetui von Joseph David sowie Schmuck gestohlen habe. Die Gruppe zerstörte zudem das gesamte Eigentum von Alexander Reinigenheim<ref>Über Jakob Alexander Reinigenheim schreibt rheineahnen.de: ''Jacob Alex. Reingeheim tritt das Erbe seines Vaters an. Das Ehepaar bleibt kinderlos und adoptiert die verwaiste Nichte Hilde (Moses) Jacobs, die mit ihrem Ehemann Josef David im Haus des Großvaters Dorf N°18 aufgewachsen ist. 1939 waren Jacob und Selma Passagiere auf der "St.Louis". Die Flüchtlinge auf diesem Schiff durften in keinem Hafen Lateinamerikas an Land gehen und kehrten schließlich nach Belgien zurück. Von dort wurden sie deportiert, bevor sie ein Auswanderungsland gefunden hatten. Ihr Schicksal ist dargestellt in dem Film "The Voyage of the Damned".''; von: http://www.rheineahnen.de/listdoc/juedfam/reing.htm. Deutsche Wikipedia-Seite zum Film: http://de.wikipedia.org/wiki/Reise_der_Verdammten</ref> und die Synagoge in Hopsten. Joseph David und Alexander Einigenheim seien mit Eisenstöcken geschlagen worden. David führt fünf weitere mutmaßliche Täter an<ref>Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer'', Historischer Verein Ibbenbüren, S. 85</ref>.<br> Hermann Dillhoff bestritt am 29. November 1949 bei einer Anhörung auf der Polizeistation 13 in Ibbenbüren nicht, bei der Tat anwesend gewesen zu sein, jedoch habe er daran nicht teilgenommen und könne sich an keine weiteren Anwesenden erinnern. Er räumte allerdings ein, einmal Reifen am Auto Joseph DAvids zerstochen zu haben, um diesen an der Weiterfahrt zu hindern.<ref>Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer, Historischer Verein Ibbenbüren'', 2010, S. 93</ref> Er sei wegen des Progroms bereits von Engländern verhaftet worden<ref>Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer'', Historischer Verein Ibbenbüren, S. 88f.</ref>.  


Kriminalpolizeiwachtmeister Gattner kam am 21. Februar 1950 zu dem Schluss, dass die Täter des Pogroms in Hopsten nicht eindeutig identifiziert werden konnten und dass die verursachten Schäden ''"gegenüber anderen Städten in keinem Verhältnis gestanden haben"''<ref>Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer'', Historischer Verein Ibbenbüren, S. 94</ref>.
Kriminalpolizeiwachtmeister Gattner kam am 21. Februar 1950 zu dem Schluss, dass die Täter des Pogroms in Hopsten nicht eindeutig identifiziert werden konnten und dass die verursachten Schäden ''"gegenüber anderen Städten in keinem Verhältnis gestanden haben"''<ref>Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer'', Historischer Verein Ibbenbüren, S. 94</ref>.
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