Isaak Winkler: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:IsaakWinkler.gif|109px|thumb|right|Isaak Winkler]]'''Isaak Winkler''' (geboren am [[24. April]] [[1859]] in [[Ibbenbüren]], gestorben am [[13. Februar]] [[1937]] in Ibbenbüren<ref>http://alt.heiligkreuz.info/gemeinde/public/inhalt.php?id_artikel=160</ref>) war ein deutscher Metzgermeister und Geschäftsmann jüdischen Glaubens.
#REDIRECT [[Isack Winkler]]
 
== Leben ==
Isaak Winkler wurde am 24. April 1959 in Ibbenbüren geboren. Er war der Onkel von [[Alexander Wexseler]].
 
== Repressalien und Unterstützung während der Zeit 1930 bis 1935 ==
 
=== Unterstützung durch den Bürgermeister Müller ===
Der von 1922 bis 1945 amtierende Bürgermeister [[Rudolf Müller]] wandte sich gegen Boykott-Aufrufe gegen Winkler und kaufte am 1. März 1933 bei ihm ein, obwohl einen Tag zuvor vor Käufen gewarnt wurde, da Käufer gefilmt und namentlich auf Listen ausgehängt wurden<ref>http://wiki.ibbtown.com/Rudolf_M%C3%BCller#Zeit_als_B.C3.BCrgermeister_w.C3.A4hrend_der_Zeit_von_1933_bis_1945</ref>. Derartige Bilder wurden am 30. Juli 1935 in [https://de.wikipedia.org/wiki/Der_St%C3%BCrmer#%E2%80%9ESt%C3%BCrmer%E2%80%9C-K%C3%A4sten Stürmer-Kästen] gezeigt<ref name="freund">Freund, Susanne; Franz-Josef Jakobi; Peter Johanek, ''Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, Band 1'', S. 419</ref>.
 
=== August 1935 ===
<blockquote>''Im August 1935 wurden vor den Metzgereien Goldschmidt und Winkler Schilder mit diffamierenden und potentielle Kunden warnenden Aufschriften aufgestellt.''<ref name="freund2">Freund, Susanne; Franz-Josef Jakobi; Peter Johanek, ''Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, Band 1'', S. 418</ref></blockquote>
=== Petition für Winkler ===
Am 3. August 1935 erreichte den Landrat Dr. Meyer-Nieberg ein Schreiben des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Darin wurden die Boykott-Aktionen gegen Metzger Winkler beklagt und Sanktionen gefordert: „Diese Eingriffe stehen in eindeutigem Gegensatz zu den wiederholten Erlassen der Reichsregierung (…) Nicht unerwähnt möchten wir lassen, dass nach uns zuteil gewordenen (sic!) Bericht der Metzger Winkler in Ibbenbüren den besten Ruf und ein grosses Ansehen geniesst (…)“ Von der zuständigen Behörde wurde der Brief mit dem internen Vermerk „Dann sollen sie doch auswandern!“ versehen.<ref>Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer'', Historischer Verein Ibbenbüren, S. 76</ref>
 
=== Geschäftsaufgabe ===
 
[[Datei:HeleneWexseler.gif|134px|thumb|right|Helene Wexseler (geb. 13.08.1874 in Bersenbrück, gest. 19.07.1934 in Ibbenbüren)]]1935 war die antisemitische Bedrohungslage für Winkler
 
<blockquote>''so drastisch, dass Winkler sich 1935 veranlasst sah, die Geschäftsführung an seinen Altgesellen Clemens Bosse abzugeben.''<ref name="stm">http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_stolpersteine.htm</ref></blockquote>
 
Winkler verpachtete sein Geschäft, in dem auch Helene Wexseler arbeitete<ref>Borrie, Maria von; ''Euer Name lebt: zur Geschichte der Juden in der Region Bersenbrück'', S.117</ref>, 1935 zunächst an Josef Börgel<ref>http://www.fleischerei-boergel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=3, Internetarchiv: https://web.archive.org/web/20130717050136/http://www.fleischerei-boergel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=3</ref>, der es dann übernahm. Neben Isaak Winklers Metzgerei gab es noch mit den Metzgereien von Sally Goldschmidt und Richard Cohen, Planestr. 15, zwei weitere Metzgereien jüdischer Geschäftsmänner<ref name="freund" />.
 
=== Unterstützung durch Kaplan [[Gerhard Daldrup]] ===
<blockquote>''Kaplan Daldrup nahm im Frühjahr 1937 zwei Ibbenbürener Juden gegen eine Diffamierung in Schutz und erhielt dafür Berufsverbot. Ferner widersprach er einer Lehrerin der Stadtschule, die vor Schülern behauptet hatte, Juden würden "nichts Gutes" tun und verwies auf die Ibbenbürener Bürger Isaak Winkler und Julius Kaufmann, die für ihre Wohltätigkeit stadtbekannt waren.''<ref name="freund" /></blockquote>
 
== Pflege durch [[Pauline Winkler]] ==
[[Datei:Münsterstraße_2_Winkler.jpg|200px|thumb|right|Münsterstr. 2 (Haus in der Mitte)]]Isaak Winkler litt im Alter an [https://de.wikipedia.org/wiki/Atherosklerose Atherosklerose] und wurde bis zu seinem Tod von der Frau seines Vetters, Pauline, zuhause an der [https://www.openstreetmap.org/node/3929339121 Münsterstr. 2]<ref>Elfi Pracht-Jörns, ''Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen: Regierungsbezirk Münster'', J. P. Bachem Verlag, 2002, S.366</ref> gepflegt, nachdem er eine Hausangestellte entlassen musste<ref name="duett78">Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer'', Historischer Verein Ibbenbüren, S. 77</ref>. Pauline Winkler wurde am 15. Mai 1944 im [https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Auschwitz Konzentrationslager Auschwitz] ermordet<ref name="yad">http://www.yadvashem.org/yv/de/education/newsletter/02/book_ibbenburen.asp</ref>.
 
== Beerdigung ==
Isaak Winkler, der ledig und kinderlos war, erkrankte 1936 schwer, wurde im Elisabeth-Hospital gepflegt und verstarb 1937.<ref name="schlautmann">Schlautmann-Overmeyer, Rita; Klatt, Malene; ''Ibbenbüren'', in: Freund, Susamme; Jacobi, Franz-Josef; Johanek, Peter (Hrsg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe - Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Münster (Quellen und Forschungen zur jüdischen Geschichte in Westfalen, Bd. 2), Münster 2009, S. 412-429; hier: S. 418</ref>
 
<blockquote>''Nach dem Tod von Winkler am 13. Februar 1937 bemühte sich sein Vetter David Winkler aus Dortmund um die Regelung des Nachlasses. Haus und Grundstück in der Innenstadt wurden verpachtet, aber über 40 % der Pachtsumme mussten an den Staat abgeführt werden. Das Grundstück in der Westvorstadt mit Weideflächen und Ställen mit einer Fläche von 4 ha wurde an das St.-Elisabeth-Krankenhaus überschrieben. Als großziger Förderer wurde Isaak Winkler im Krankenhaus liebevoll gepflegt – in einer Zeit, in der es nicht mehr erwünscht war, dass Juden in deutschen Kliniken behandelt wurden.''<ref name="stm" /></blockquote>
 
An Winklers Beerdigung nahm mit [[Martin Lause]] nur ein nichtjüdischer Trauergast teil<ref name="freund" />.
<blockquote>''Deswegen zur Rede gestellt, soll sich Martin Lause geschickt und geistreich gerechtfertigt haben, indem er mit dem Satz antwortete: "Ich habe den Juden bis ins Grab verfolgt".'' <ref name="duett78" /> <ref>Das Zitat stammt aus dem Artikel ''Das alte Haus und die Juden in Ibbenbüren'' von [[August Ströhmer]] in der Ausgabe der [[Ibbenbürener Volkszeitung]] vom 22. Mai 1962</ref></blockquote>
 
Winkler hatte Rechtsanwalt [[Georg Bispinck]]<ref>http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_aufsaetze_51.htm</ref> als Nachlassverwalter bestellt, der vier Veräußerungen tätigte, die an das Elisabeth-Krankenhaus, einen Vetter, eine Cousine und einen Bekannten Winklers gingen. <ref name="schlautmann />
 
== Trivia ==
Isaak Winkler hat seinem Neffen [[Alexander Wexseler]] ein Auto geschenkt, das dieser seinem Vater [https://www.celle.de/index.php?ModID=7&FID=2092.140.1&object=tx%2C2727.308 Julius] für Reisen überließ<ref>Borrie, Maria von; ''Euer Name lebt: zur Geschichte der Juden in der Region Bersenbrück'', S.205</ref>.
 
== Isaak-Winkler-Weg ==
In Ibbenbüren wurde der [https://www.openstreetmap.org/way/34957442 Isaak-Winkler-Weg] nach Winkler benannt.
 
== Stolperstein ==
An seinem Wohnsitz Münsterstraße 2, heute Alte Münsterstraße 2, befindet sich ein [[Stolpersteine | Stolperstein]] zu seinem Andenken.
 
== Einzelverweise ==
<references />[[Kategorie:Mann]][[Category:Person]][[Kategorie:Stolperstein]][[Category:Zeit des Nationalsozialismus]]

Aktuelle Version vom 24. März 2024, 13:00 Uhr

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