Mordfall Jürgen P. (1976)

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Der Mordfall Jürgen P. ist ein Kriminalfall, der sich am 29. Juni 1976 in Hörstel ereignete. Der als Täter verurteilte Ludger St. (* 1939 in Ibbenbüren[1]) soll den achtjährigen Jürgen P. aus sexuellem Motiv heraus getötet haben[2].

Rekonstruierter Tathergang[Bearbeiten]

Am Morgen des 29. Juni fuhr der zu diesem Zeitpunkt schon angetrunkene, arbeitslose Schuhmacher Ludger St. von Rheine aus auf seinem Moped in Richtung Ibbenbüren, um seine Mutter dort zu besuchen. Er kam an einer Gaststätte vorbei, wo er weiteren Alkohol zu sich nahm, und gab sein Vorhaben auf.[3] Stattdessen fuhr er zum Hertha-See und trank in der dortigen Gaststätte Bier. Gegen 17.30 Uhr begegnete Ludger St. Jürgen P., der nach einem Aufenthalt am Hertha-See auf den Weg nach Hause war, und verfolgte ihn auf seinem Moped. Danach lockte er nach eigenen Angaben den Jungen in den Wald, um sich sexuell an ihm zu vergehen. Als der Junge versuchte zu fliehen, ermordete Ludger St. ihn. Wegen seiner Vorstrafen befürchtete er wieder als Sexualstraftäter verurteilt zu werden.

Fahndung bei Aktenzeichen XY[Bearbeiten]

In der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ... ungelöst wird in der Folge vom 1. Juli 1977 über den Fall berichtet[4]. Die am Tatort gefundene Brille wird gezeigt, die später zur Ermittlung des Täters führt. Zunächst aber gibt es keinen entscheidenden Hinweis.

Ergreifung des Täters[Bearbeiten]

Im August 1980 wendete sich eine junge Mutter an die Polizei. Bei ihrem Krankenhausaufenthalt zur Entbindung in Rheine im Frühjahr 1980 erzählte ihr eine Bettnachbarin vom Verdacht gegen einen Bekannten. Der habe eine Brille gehabt, wie die im Mordfall Jürgen P. gesuchte, aber im Sommer 1976 plötzlich eine andere getragen. Nach den Angaben der inzwischen verstorbenen Hinweisgeberin fand die Polizei in einer Täterkartei einen in Eschweiler lebenden Mann, der zuvor in Rheine lebte: Ludger St. Auf einem Foto des Mannes erkannten die Polizeibeamten eine Brille, die der am Tatort gefundenen ähnelte. Als sie ihn aufsuchten entdeckten sie, dass er eine orangefarbenes Moped besaß, wie es von Zeugen in Tatortnähe gesehen wurde. Am 18. September 1980 wurde Ludger St. in Eschweiler festgenommen.[5]

Strafprozess[Bearbeiten]

Der Prozess gegen Ludger St. begann am 21. September 1981 bei der II. Großen Strafkammer des Landgerichtes Münster. Am 21. Oktober 1981 wurde Ludger St. schuldig gesprochen und erhielt eine lebenslange Haft wegen Mordes. Das Gericht ordnete zusätzlich eine gleichzeitige Unterbringung in ein psychiatrisches Krankenhaus an, weil man ihn für eine Gefahr für die Allgemeinheit betrachtete.[6] Mitte 1982 wurde das Urteil des Schwurgerichts Münster rechtskräftig und die lebenslange Haft gegen Ludger S. bestätigt. [5]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Ibbenbürener Volkszeitung vom 20. September 1980
  2. Erste Berichte in den Ausgaben der Ibbenbürener Volkszeitung vom 1. und 2. Juli 1976
  3. Ibbenbürener Volkszeitung vom 22. Oktober 1981
  4. Bilder aus der Sendung in der ZDF-Sendung hallo deutschland: https://www.youtube.com/watch?v=PXrvI-Fw6s8
  5. 5,0 5,1 http://azxy.communityhost.de/t884695201f354157108-RE-FF-Kripo-Muenster.html
  6. Ibbenbürener Volkszeitung vom 22. Oktober 1981