Arie Möhlmann

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Arie Möhlmann (geboren am 19. April 1915 in Ibbenbüren[1], gestorben am 1. Oktober 1989 in Berlin[2]) war ein deutscher Buchbinder, Konditor und SS-Hauptsturmführer[1] (SS-Nr. 165026[3]). Er war NSDAP-Mitglied mit der Nr. 3568708[3]. Er gehörte zum Personal des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau[4].

Biographie

Archiv-Karteikarte von Arie Möhlmann

Arie Möhlmann wurde am 19. April 1915 als Sohn von Gerhard[5] und Helene Möhlmann (geboren als Helene Erpenbeck am 21. September 1897, gestorben am 9. Dezember 1979 in Ibbenbüren)[6] geboren. Er trat 1931 in die Hitler-Jugend ein und trat am 1. März 1933 in die Allgemeine SS über[2]. Vom 12. September 1934 bis zum 30 September 1936 und seit dem 26. August 1939 gehörte Arie Möhlmann zur SS-Verfügungstruppe/ Waffen-SS[7].

Anzeige des Café Möhlmann in der Ibbenbürener Volkszeitung vom 18. Dezember 1937

Am 19. Dezember 1937 eröffnete Möhlmann das Café Möhlmann an der Adolf-Hitler-Straße 1 (später Große Straße 1) in Ibbenbüren[8]. An der selben Adresse führte sein Vater das Geschäft Ziarettenhaus Möhlmann.

Vermählungsanzeige von Arie und Martha Möhlmann in der Ibbenbürener Volkszeitung vom 10. Dezember 1941

Von spätestens März 1940[9] bis Juni 1941 war er als Kompanieführer der 1. SS-Wachkompanie im Konzentrationslager Auschwitz[1]. Im August 1940 verlobte er sich mit Martha Knippel (geboren am 11. Oktober 1914, gestorben am 28. September 1973)[10], die er am 10. Oktober 1941 heiratete[11].[12] Beide bekamen einen Sohn. Am 20. April 1941 wurde er zum SS-Untersturmführer [13] und am 30. Januar 1943 zum SS-Obersturmführer befördert[14][15]. Am 30. Januar 1945 wurde er zum SS-Hauptsturmführer der Waffen-SS befördert[2].

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs führte er seine Konditorei in Ibbenbüren weiter[1][16]. Dort zählte er im Juni 1956 zu den Mitbegründern des Briefmarkensammler-Verein Ibbenbüren.[17] Nach dem Tod seiner ersten Frau Martha heiratete er Margarete Henrich (geboren am 23. Juli 1923, gestorben am 4. März 1979 in Ibbenbüren)[18]. Mit ihr organisierte er einen Jugendkreis in der Matthäusgemeinde.[19] Nach deren Tod übernahm er ihre Aufgabe als Kassierer beim Tierschutzverein Ibbenbüren.[20] Zuletzt lebte er in der Mühlenfeldstr. 35 in Berlin.[2]

Auszeichnungen

Möhlmann wurde mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern, dem SA-Sportabzeichen in Bronze, dem Deutschen Reichssportabzeichen in Bronze, dem Goldenen HJ-Ehrenzeichen und dem Julleuchter ausgezeichnet[15].

Vernehmung im ersten Frankfurter Auschwitzprozess

Möhlmann wurde im ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess (Strafverfahren gegen Robert Mulka u.a., Az.4 Ks 2/63, Landgericht Frankfurt am Main Vernehmungsprotokoll 8212–8214) verhört[21].

Zitate

„Am 1.3.33 bin ich von der Hitlerjugend in die Allg.-SS übergetreten und war auch seit dieser Zeit Mitglied der NSDAP.“

„Bei den SS-Leuten, die von mir ausgebildet wurden, handelte es sich meistens um Österreicher.“

„Mir ist während meiner Zeit in Auschwitz nicht bekannt geworden, daß in Auschwitz Häftlinge erschossen wurden.“ [22][1]

Trivia

  • Arie Möhlmann war ab 1985 Mitglied der Arge Danzig[23]. Anlässlich seines Todes schreibt der Verein:

„Wir werden die Verstorbenen in angenehmer Erinnerung behalten!“

  • Seine Ehefrau Lieselott (geborene Dahmann, *28.04.1916 in Osnabrück, gest. 24.12.2003 in Berlin[24]) war eine ausgezeichnete Schwimmerin und sollte an den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin teilnehmen, was aber an einer Verletzung scheiterte[25].

Einzelverweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Ernst Klee, Auschwitz. Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013 (Ebook ohne genaue Seitenangabe)
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 http://www.tenhumbergreinhard.de/1933-1945-taeter-und-mitlaeufer/1933-1945-biografien-m/moehlmann-arie.html
  3. 3,0 3,1 http://www.dws-xip.pl/reich/biografie/numery/numer165.html
  4. http://pl.wikipedia.org/wiki/Personel_Auschwitz-Birkenau
  5. Todesanzeige von Gerhard Möhlmann in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 14. Juni 1962
  6. Todesanzeige in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 11. Dezember 1979
  7. Wacław Długoborski, Franciszek Piper, Auschwitz, 1940-1945: Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, Band 1, Verlag des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau, 1999, S. 344
  8. Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 1. Januar 1939
  9. Wacław Długoborski, Franciszek Piper, Auschwitz, 1940-1945: Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, Band 1, Verlag des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau, 1999, S. 343
  10. Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 1. Oktober 1973
  11. ; Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 16. Oktober 1971 s.a. Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 12. Oktober 1966
  12. Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 21. August 1940
  13. Norbert Frei (Ed.) et al, Darstellungen und Quellen zur Geschichte von Auschwitz, Band 1: Standort- und Kommandaturbefehle des Konzentrationslagers Auschwitz 1940-1945, K.G. Saur Verlag, München 2000, S. 33
  14. http://www.tenhumbergreinhard.de/1933-1945-taeter-und-mitlaeufer-teil-2/1933-1945-biografien-men/moehlmann-arie.html
  15. 15,0 15,1 http://pamiec.pl/pa/form/r214451655,MHLMANN.html
  16. http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/ibbenbueren_gestern_heute_grosse_strasse.htm
  17. Briefmarken-Verein feiert Jubiläum in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 17. August 1996
  18. Todesanzeige in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 6. März 1979
  19. Artikel Dank an den Jugendkreis in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 4. Dezember 1974
  20. Bernhard Hollwitt, Viel Unterstützung für den Tierschutzverein in der Augabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 9. April 1979
  21. http://www.auschwitz-trial-frankfurt.hessen.de/img/06/Findbuch_Auschwitz-Prozess_MoW_2016-11-17.pdf
  22. Auschwitz-Verfahren, Bl. 8212ff.
  23. https://www.danzig.org/galerie/7/?cat_id=1076&gallery-img-id=16108
  24. Ernst Hunsicker, Erinnerungen an Kinder- und Jugendjahre in Wort und Bild: Eine Zeit im Kontext mit historischen Ereignissen, 1. Auflage: disserta Verlag, 2014, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage: Grin Verlag, 2018, hier: 1. Auflage S. 17, s.a. https://books.google.de/books?id=ICUYBQAAQBAJ&pg=PA17&lpg=PA17&dq=arie+möhlmann+a&source=bl&ots=AOiRrXdL-6&sig=ACfU3U0NoFWps0wjdQxXBc_qzCLjRddIRA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjrsuKbzObpAhWGGuwKHXonCzkQ6AEwDHoECAoQAQ#v=onepage&q=arie%20möhlmann%20olympia&f=false
  25. Ernst Hunsicker, Kindheits- und Jugenderinnerungen, Grin Verlag, S. 18