Isaak Winkler: Unterschied zwischen den Versionen

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Isaak Winkler wurde am 24. April 1959 als Sohn von Jüdchen Ester Winkler (geboren am 16. September 1824 in Ibbenbüren, Todesdatum unbekannt) in Ibbenbüren geboren. Er war der Neffe von David Moses Winkler (geboren am 17. September 1813 in Emsdetten, gestorben am 29. Dezember 1864 in Ibbenbüren)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4114&action=showRecord</ref>, Emelie Amalie "Malchen" Versteeg (geboren am 8. Juli 18181 in Ibbenbüren, verheiratete ca. 1840 mit Meyer Nathan Versteeg, gestorben am 3. Oktober 1889 in Haaksbergen)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4061&action=showRecord</ref>, Röschen Winkler (geboren am 15. Oktober 1820, Todesdatum unbekannt)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4115&action=showRecord</ref> und Salomon Moses Winkler (geboren am 8. Dezember 1821 in Ibbenbüren, verheiratet mit Friederika Winkler (geb. Sander) am 9. Dezember 1863, gestorben am 16. Januar 1904 in Ibbenbüren)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4116&action=showRecord</ref>. Er war der Cousin der Kinder von Salonmon Moses Winkler: Moses Moritz Winkler (geboren am 9. September 1864 in Ibbenbüren, gestorben am 28. Januar 1937 in Ahaus)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4119&action=showRecord</ref>, Jettchen Winkler (geboren am 5. März 1866 in Ibbenbüren)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4120&action=showRecord</ref>, [[Ida Koppel]] (geboren am 4. Juni 1868 in Ibbenbüren, gestorben am 18. November 1954 in Krefeld)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4121&action=showRecord</ref>, Rieka Winkler (geboren am 19. Oktober 1869 in Ibbenbüren, gestorben am 14. Juni 1893 in Ibbenbüren)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4122&action=showRecord</ref> und [[David Winkler]]. Er war der "Onkel"<ref>Der Name rüht wohl daher, dass er mit Helene Wexsler zusammen lebte, die die Schwester von Julius Wexseler, dem Vater von Alexander, gewesen sein könnte.</ref> von [[Alexander Wexseler]].
Isaak Winkler wurde am 24. April 1959 als Sohn von Jüdchen Ester Winkler (geboren am 16. September 1824 in Ibbenbüren, Todesdatum unbekannt) in Ibbenbüren geboren. Er war der Neffe von David Moses Winkler (geboren am 17. September 1813 in Emsdetten, gestorben am 29. Dezember 1864 in Ibbenbüren)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4114&action=showRecord</ref>, Emelie Amalie "Malchen" Versteeg (geboren am 8. Juli 18181 in Ibbenbüren, verheiratete ca. 1840 mit Meyer Nathan Versteeg, gestorben am 3. Oktober 1889 in Haaksbergen)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4061&action=showRecord</ref>, Röschen Winkler (geboren am 15. Oktober 1820, Todesdatum unbekannt)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4115&action=showRecord</ref> und Salomon Moses Winkler (geboren am 8. Dezember 1821 in Ibbenbüren, verheiratet mit Friederika Winkler (geb. Sander) am 9. Dezember 1863, gestorben am 16. Januar 1904 in Ibbenbüren)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4116&action=showRecord</ref>. Er war der Cousin der Kinder von Salonmon Moses Winkler: Moses Moritz Winkler (geboren am 9. September 1864 in Ibbenbüren, gestorben am 28. Januar 1937 in Ahaus)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4119&action=showRecord</ref>, Jettchen Winkler (geboren am 5. März 1866 in Ibbenbüren)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4120&action=showRecord</ref>, [[Ida Koppel]] (geboren am 4. Juni 1868 in Ibbenbüren, gestorben am 18. November 1954 in Krefeld)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4121&action=showRecord</ref>, Rieka Winkler (geboren am 19. Oktober 1869 in Ibbenbüren, gestorben am 14. Juni 1893 in Ibbenbüren)<ref>https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=298935431-4-4122&action=showRecord</ref> und [[David Winkler]]. Er war der "Onkel"<ref>Der Name rüht wohl daher, dass er mit Helene Wexsler zusammen lebte, die die Schwester von Julius Wexseler, dem Vater von Alexander, gewesen sein könnte.</ref> von [[Alexander Wexseler]].


== Repressalien und Unterstützung während der Zeit 1930 bis 1935 ==
=== Repressalien und Unterstützung während der Zeit 1930 bis 1935 ===


=== Unterstützung durch den Bürgermeister Müller ===
=== Unterstützung durch den Bürgermeister Müller ===
Der von 1922 bis 1945 amtierende Bürgermeister [[Rudolf Müller]] wandte sich gegen Boykott-Aufrufe gegen Winkler und kaufte am 1. März 1933 bei ihm ein, obwohl einen Tag zuvor vor Käufen gewarnt wurde, da Käufer gefilmt und namentlich auf Listen ausgehängt wurden<ref>http://wiki.ibbtown.com/Rudolf_M%C3%BCller#Zeit_als_B.C3.BCrgermeister_w.C3.A4hrend_der_Zeit_von_1933_bis_1945</ref>. Derartige Bilder wurden am 30. Juli 1935 in [https://de.wikipedia.org/wiki/Der_St%C3%BCrmer#%E2%80%9ESt%C3%BCrmer%E2%80%9C-K%C3%A4sten Stürmer-Kästen] gezeigt<ref name="freund">Freund, Susanne; Franz-Josef Jakobi; Peter Johanek, ''Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, Band 1'', S. 419</ref>.
Der von 1922 bis 1945 amtierende Bürgermeister [[Rudolf Müller]] wandte sich gegen Boykott-Aufrufe gegen Winkler und kaufte am 1. März 1933 bei ihm ein, obwohl einen Tag zuvor vor Käufen gewarnt wurde, da Käufer gefilmt und namentlich auf Listen ausgehängt wurden<ref>http://wiki.ibbtown.com/Rudolf_M%C3%BCller#Zeit_als_B.C3.BCrgermeister_w.C3.A4hrend_der_Zeit_von_1933_bis_1945</ref>. Derartige Bilder wurden am 30. Juli 1935 in [https://de.wikipedia.org/wiki/Der_St%C3%BCrmer#%E2%80%9ESt%C3%BCrmer%E2%80%9C-K%C3%A4sten Stürmer-Kästen] gezeigt<ref name="freund">Freund, Susanne; Franz-Josef Jakobi; Peter Johanek, ''Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, Band 1'', S. 419</ref>.


=== August 1935 ===
==== August 1935 ====
<blockquote>''Im August 1935 wurden vor den Metzgereien Goldschmidt und Winkler Schilder mit diffamierenden und potentielle Kunden warnenden Aufschriften aufgestellt.''<ref name="freund2">Freund, Susanne; Franz-Josef Jakobi; Peter Johanek, ''Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, Band 1'', S. 418</ref></blockquote>
<blockquote>''Im August 1935 wurden vor den Metzgereien Goldschmidt und Winkler Schilder mit diffamierenden und potentielle Kunden warnenden Aufschriften aufgestellt.''<ref name="freund2">Freund, Susanne; Franz-Josef Jakobi; Peter Johanek, ''Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, Band 1'', S. 418</ref></blockquote>
   
   
=== Petition für Winkler ===
==== Petition für Winkler ====
Am 3. August 1935 erreichte den Landrat Dr. Meyer-Nieberg ein Schreiben des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Darin wurden die Boykott-Aktionen gegen Metzger Winkler beklagt und Sanktionen gefordert: „Diese Eingriffe stehen in eindeutigem Gegensatz zu den wiederholten Erlassen der Reichsregierung (…) Nicht unerwähnt möchten wir lassen, dass nach uns zuteil gewordenen (sic!) Bericht der Metzger Winkler in Ibbenbüren den besten Ruf und ein grosses Ansehen geniesst (…)“ Von der zuständigen Behörde wurde der Brief mit dem internen Vermerk „Dann sollen sie doch auswandern!“ versehen.<ref>Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer'', Historischer Verein Ibbenbüren, S. 76</ref>
Am 3. August 1935 erreichte den Landrat Dr. Meyer-Nieberg ein Schreiben des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Darin wurden die Boykott-Aktionen gegen Metzger Winkler beklagt und Sanktionen gefordert: „Diese Eingriffe stehen in eindeutigem Gegensatz zu den wiederholten Erlassen der Reichsregierung (…) Nicht unerwähnt möchten wir lassen, dass nach uns zuteil gewordenen (sic!) Bericht der Metzger Winkler in Ibbenbüren den besten Ruf und ein grosses Ansehen geniesst (…)“ Von der zuständigen Behörde wurde der Brief mit dem internen Vermerk „Dann sollen sie doch auswandern!“ versehen.<ref>Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer'', Historischer Verein Ibbenbüren, S. 76</ref>


=== Geschäftsaufgabe ===
==== Geschäftsaufgabe ====


[[Datei:HeleneWexseler.gif|134px|thumb|right|Helene Wexseler (geb. 13.08.1874 in Bersenbrück, gest. 19.07.1934 in Ibbenbüren)]]1935 war die antisemitische Bedrohungslage für Winkler  
[[Datei:HeleneWexseler.gif|134px|thumb|right|Helene Wexseler (geb. 13.08.1874 in Bersenbrück, gest. 19.07.1934 in Ibbenbüren)]]1935 war die antisemitische Bedrohungslage für Winkler  
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Winkler verpachtete sein Geschäft, in dem auch Helene Wexseler arbeitete<ref>Borrie, Maria von; ''Euer Name lebt: zur Geschichte der Juden in der Region Bersenbrück'', S.117</ref>, 1935 zunächst an Josef Börgel<ref>http://www.fleischerei-boergel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=3, Internetarchiv: https://web.archive.org/web/20130717050136/http://www.fleischerei-boergel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=3</ref>, der es dann mit seiner Frau Theresia (geb. Adick) übernahm.<ref>Josef Bröker (red.), Annette Kleinert (Red.), Brigitte Rieping-Seibold (Red.), ''850 Jahre Ibbenbüren'', Historischer Verein Ibbenbüren, 2. überarbeitete und erweiterte Ausgabe, 1997, S. 554</ref> Neben Isaak Winklers Metzgerei gab es noch mit den Metzgereien von Sally Goldschmidt und Richard Cohen, Planestr. 15, zwei weitere Metzgereien jüdischer Geschäftsmänner<ref name="freund" />.
Winkler verpachtete sein Geschäft, in dem auch Helene Wexseler arbeitete<ref>Borrie, Maria von; ''Euer Name lebt: zur Geschichte der Juden in der Region Bersenbrück'', S.117</ref>, 1935 zunächst an Josef Börgel<ref>http://www.fleischerei-boergel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=3, Internetarchiv: https://web.archive.org/web/20130717050136/http://www.fleischerei-boergel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=3</ref>, der es dann mit seiner Frau Theresia (geb. Adick) übernahm.<ref>Josef Bröker (red.), Annette Kleinert (Red.), Brigitte Rieping-Seibold (Red.), ''850 Jahre Ibbenbüren'', Historischer Verein Ibbenbüren, 2. überarbeitete und erweiterte Ausgabe, 1997, S. 554</ref> Neben Isaak Winklers Metzgerei gab es noch mit den Metzgereien von Sally Goldschmidt und Richard Cohen, Planestr. 15, zwei weitere Metzgereien jüdischer Geschäftsmänner<ref name="freund" />.


=== Unterstützung durch Kaplan [[Gerhard Daldrup]] ===
==== Unterstützung durch Kaplan [[Gerhard Daldrup]] ====
<blockquote>''Kaplan Daldrup nahm im Frühjahr 1937 zwei Ibbenbürener Juden gegen eine Diffamierung in Schutz und erhielt dafür Berufsverbot. Ferner widersprach er einer Lehrerin der Stadtschule, die vor Schülern behauptet hatte, Juden würden "nichts Gutes" tun und verwies auf die Ibbenbürener Bürger Isaak Winkler und Julius Kaufmann, die für ihre Wohltätigkeit stadtbekannt waren.''<ref name="freund" /></blockquote>
<blockquote>''Kaplan Daldrup nahm im Frühjahr 1937 zwei Ibbenbürener Juden gegen eine Diffamierung in Schutz und erhielt dafür Berufsverbot. Ferner widersprach er einer Lehrerin der Stadtschule, die vor Schülern behauptet hatte, Juden würden "nichts Gutes" tun und verwies auf die Ibbenbürener Bürger Isaak Winkler und Julius Kaufmann, die für ihre Wohltätigkeit stadtbekannt waren.''<ref name="freund" /></blockquote>


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