Karl Rosenthal

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Karl "Kalla"[1] Rosenthal (geboren am 10. Juni 1913 in Ibbenbüren[2], ermordet am 12. Oktober 1941[2] in Zasavica) [3] war ein Opfer des Nationalsozialismus'.

Leben[Bearbeiten]

Karl Rosenthal wurde als Sohn von Rika und Meyer Rosenthal am 10. Juni 1913 in Ibbenbüren geboren. Er hatte einen älteren Bruder namens Josef (geboren am 26. Januar 1910 in Ibbenbüren, Todesdaten unbekannt). Isidor Philipp Rosenthal (geboren am 9. Februar 1906 in Recklinghausen) war sein Cousin. Am 10. November 1938 wird er beim Ibbenbürener Progrom verletzt. Er erleidet Kopfverletzungen und einen Armbruch. Am 14. November 1938 wird er ins Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht[4], aus dem er am 5. Dezember 1938 wieder entlassen wird. Am 21. Juli 1939 meldet er sich in Ibbenbüren ab und am 24. Juli im Lager Paderborn an. Am 19. November 1939 meldet er sich zur Auswanderung nach Palästina an. Er nimmt am Kladovo-Transport teil. Am 12. Oktober 1941 wird Karl Rosenthal in Zasavica in einer Vergeltungsaktion ermordet. Am 12. Juni 1945 werden die Ermordeten exhumiert und auf dem jüdischen Friedhof von Sabac beerdigt.[2]

Biographie auf stadtmuseum-ibbenbueren.de[3]:

Rechts neben der Synagoge stand das Wohnhaus der Familie Rosenthal: Meyer Rosenthal und seine Ehefrau Rika Rosenthal wohnten dort mit ihrem Sohn Karl Rosenthal. Von März bis Oktober 1936 lebte Paul Abrahamsohn als Mieter in ihrem Haus, ihm gelang 1936 die Flucht nach Südafrika. Meyer Rosenthal war Viehhändler, der überwiegend mit Ziegen handelte. Die Boykottmaßnahmen des Jahres 1935 schränkten seine Berufsausübung erheblich ein. Vor dem Wohnhaus stellten SA-Leute ein Schild auf: „Hier wohnt ein Viehjude. Kein Deutscher handelt mit ihm. Nur Lumpen.“ Als direkte Nachbarn hielten die Rosenthals den Schlüssel der Synagoge in Verwahrung, sie übten also den Küsterdienst aus.
 Der 25jährige Karl Rosenthal wurde mit gebrochenem Arm und Kopfverletzungen nicht etwa ins Krankenhaus, sondern am 14. November in das KZ Sachsenhausen eingewiesen. „Schutzhaft“ lautete die verharmlosende Bezeichnung im Rahmen der „Judenaktion“.
Während seine Eltern aus Altersgründen den Gedanken an eine Flucht verwarfen, bereitete sich Karl Rosenthal nach seiner Entlassung aus dem KZ auf die Ausreise nach Palästina vor. Von Juli bis November 1939 nahm er an einem Schulungslager in Paderborn teil und reiste danach über Wien auf einem Flüchtlingsschiff in Richtung Schwarzes Meer. Doch der 2. Weltkrieg und die deutsche Wehrmacht holten die Flüchtlinge ein. Den Schiffen wurde die Weiterfahrt verweigert; für die Flüchtlinge wurde ein Gefangenenlager in Šabac / Jugoslawien errichtet. Als Vergeltungsmaßnahme für einen Partisanenangriff, bei dem 21 deutsche Soldaten getötet wurden, erschoss die Wehrmacht am 11. Oktober 1941 alle 400 Gefangenen des Lagers in der Nähe des Ortes Zasavica.

Stolpersteine[Bearbeiten]

An Meyer, Rika und Karl Rosenthal erinnern Stolpersteine an der Schulstraße in Ibbenbüren.[5]

Einzelverweise[Bearbeiten]

  1. Artikel Das alte Haus und die Juden in Ibbenbüren von August Ströhmer in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 22. Mai 1962
  2. 2,0 2,1 2,2 https://spurenimvest.de/2022/10/12/rosenthal-karl/
  3. 3,0 3,1 http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_stolpersteine.htm
  4. Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer, Historischer Verein Ibbenbüren, 2010, S. 107
  5. http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/grafik_stolpersteine/fotos/2%20Stolpersteine%20Schulstr.%202%20M-Rosenthal-700.jpg