Arie Möhlmann: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 6: Zeile 6:
[[Datei:Ivz18121937.png|200px|thumb|right|Anzeige des Café Möhlmann in der Ibbenbürener Volkszeitung vom 18. Dezember 1937]]Am 19. Dezember 1937 eröffnete Möhlmann das [[Café Möhlmann]] an der Adolf-Hitler-Straße 1 (später Große Straße 1) in Ibbenbüren<ref>Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 1. Januar 1939</ref>. An der selben Adresse befand sich das Geschäft [[Zigarrenhaus Möhlmann]]. [[Datei:Ivz10101941.png|200px|thumb|right|Vermählungsanzeige von Arie und Martha Möhlmann in der Ibbenbürener Volkszeitung vom 10. Dezember 1941]]Seit dem 26. August 1939 gehörte Arie Möhlmann der [https://de.wikipedia.org/wiki/SS-Verf%C3%BCgungsdivision#SS-Division_Verf%C3%BCgungstruppe_(1939) SS-Verfügungsdivision "Germania"] an.<ref>Wacław Długoborski, Franciszek Piper, ''Auschwitz, 1940-1945: Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, Band 1'', Verlag des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau, 1999, S. 344</ref> Von spätestens März 1940<ref>Wacław Długoborski, Franciszek Piper, ''Auschwitz, 1940-1945: Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, Band 1'', Verlag des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau, 1999, S. 343</ref> bis Juni 1941 war er als Kompanieführer der 1. SS-Wachkompanie (nach eigener Angabe Zugführer des 1. SS-Wachbataillons, das zur 3. SS-Wachkompanie gehörte) im Konzentrationslager Auschwitz<ref name="klee">[https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Klee Ernst Klee], ''Auschwitz. Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon'', S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013 (Ebook ohne genaue Seitenangabe)</ref>. Kommandant des Konzentrationslager Auschwitz war zu der Zeit [https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_H%C3%B6%C3%9F Rudolf Höß], Möhlmanns Vorgesetzer als Chef des Wachbataillons war Arthur Plorin<ref>http://www.tenhumbergreinhard.de/1933-1945-taeter-und-mitlaeufer/1933-1945-biografien-p/plorin-arthur.html</ref> Im August 1940 verlobte er sich mit Martha Knippel (geboren am 11. Oktober 1914, gestorben am 28. September 1973)<ref>Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 1. Oktober 1973</ref>, die er am 10. Oktober 1941 heiratete<ref>; Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 16. Oktober 1971 s.a. Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 12. Oktober 1966</ref>.<ref>Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 21. August 1940</ref> Beide bekamen einen Sohn. Nach seiner Zeit in Auschwitz wurde Möhlmann zur SS-Kurierstelle [https://de.wikipedia.org/wiki/K%C4%99trzyn Rastenburg] berufen und von dort bis 1944 als [https://de.wikipedia.org/wiki/Verbindungsoffizier Verbindungsoffizier] der Waffen-SS zum [https://de.wikipedia.org/wiki/Heeresgruppe_D Oberbefehlshaber West] in Frankreich. Am 20. April 1941 wurde er zum SS-Untersturmführer <ref>Norbert Frei (Ed.) et al, ''Darstellungen und Quellen zur Geschichte von Auschwitz, Band 1: Standort- und Kommandaturbefehle des Konzentrationslagers Auschwitz 1940-1945'', K.G. Saur Verlag, München 2000, S. 33</ref> und am 30. Januar 1943 zum SS-Obersturmführer befördert<ref>http://www.tenhumbergreinhard.de/1933-1945-taeter-und-mitlaeufer-teil-2/1933-1945-biografien-men/moehlmann-arie.html</ref><ref name="pl2">http://pamiec.pl/pa/form/r214451655,MHLMANN.html</ref>. 1944 wurde Möhlmann Mitarbeiter im [https://de.wikipedia.org/wiki/SS-Haupt%C3%A4mter#SS-F%C3%BChrungshauptamt SS-Führungshauptamt]. Am 30. Januar 1945 wurde er zum SS-Hauptsturmführer der Waffen-SS befördert<ref name="terhumbergreinhard" />. Er kam nach dem Krieg in englische Gefangenschaft, aus der er Ende 1945 entlassen wurde.
[[Datei:Ivz18121937.png|200px|thumb|right|Anzeige des Café Möhlmann in der Ibbenbürener Volkszeitung vom 18. Dezember 1937]]Am 19. Dezember 1937 eröffnete Möhlmann das [[Café Möhlmann]] an der Adolf-Hitler-Straße 1 (später Große Straße 1) in Ibbenbüren<ref>Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 1. Januar 1939</ref>. An der selben Adresse befand sich das Geschäft [[Zigarrenhaus Möhlmann]]. [[Datei:Ivz10101941.png|200px|thumb|right|Vermählungsanzeige von Arie und Martha Möhlmann in der Ibbenbürener Volkszeitung vom 10. Dezember 1941]]Seit dem 26. August 1939 gehörte Arie Möhlmann der [https://de.wikipedia.org/wiki/SS-Verf%C3%BCgungsdivision#SS-Division_Verf%C3%BCgungstruppe_(1939) SS-Verfügungsdivision "Germania"] an.<ref>Wacław Długoborski, Franciszek Piper, ''Auschwitz, 1940-1945: Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, Band 1'', Verlag des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau, 1999, S. 344</ref> Von spätestens März 1940<ref>Wacław Długoborski, Franciszek Piper, ''Auschwitz, 1940-1945: Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, Band 1'', Verlag des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau, 1999, S. 343</ref> bis Juni 1941 war er als Kompanieführer der 1. SS-Wachkompanie (nach eigener Angabe Zugführer des 1. SS-Wachbataillons, das zur 3. SS-Wachkompanie gehörte) im Konzentrationslager Auschwitz<ref name="klee">[https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Klee Ernst Klee], ''Auschwitz. Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon'', S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013 (Ebook ohne genaue Seitenangabe)</ref>. Kommandant des Konzentrationslager Auschwitz war zu der Zeit [https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_H%C3%B6%C3%9F Rudolf Höß], Möhlmanns Vorgesetzer als Chef des Wachbataillons war Arthur Plorin<ref>http://www.tenhumbergreinhard.de/1933-1945-taeter-und-mitlaeufer/1933-1945-biografien-p/plorin-arthur.html</ref> Im August 1940 verlobte er sich mit Martha Knippel (geboren am 11. Oktober 1914, gestorben am 28. September 1973)<ref>Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 1. Oktober 1973</ref>, die er am 10. Oktober 1941 heiratete<ref>; Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 16. Oktober 1971 s.a. Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 12. Oktober 1966</ref>.<ref>Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 21. August 1940</ref> Beide bekamen einen Sohn. Nach seiner Zeit in Auschwitz wurde Möhlmann zur SS-Kurierstelle [https://de.wikipedia.org/wiki/K%C4%99trzyn Rastenburg] berufen und von dort bis 1944 als [https://de.wikipedia.org/wiki/Verbindungsoffizier Verbindungsoffizier] der Waffen-SS zum [https://de.wikipedia.org/wiki/Heeresgruppe_D Oberbefehlshaber West] in Frankreich. Am 20. April 1941 wurde er zum SS-Untersturmführer <ref>Norbert Frei (Ed.) et al, ''Darstellungen und Quellen zur Geschichte von Auschwitz, Band 1: Standort- und Kommandaturbefehle des Konzentrationslagers Auschwitz 1940-1945'', K.G. Saur Verlag, München 2000, S. 33</ref> und am 30. Januar 1943 zum SS-Obersturmführer befördert<ref>http://www.tenhumbergreinhard.de/1933-1945-taeter-und-mitlaeufer-teil-2/1933-1945-biografien-men/moehlmann-arie.html</ref><ref name="pl2">http://pamiec.pl/pa/form/r214451655,MHLMANN.html</ref>. 1944 wurde Möhlmann Mitarbeiter im [https://de.wikipedia.org/wiki/SS-Haupt%C3%A4mter#SS-F%C3%BChrungshauptamt SS-Führungshauptamt]. Am 30. Januar 1945 wurde er zum SS-Hauptsturmführer der Waffen-SS befördert<ref name="terhumbergreinhard" />. Er kam nach dem Krieg in englische Gefangenschaft, aus der er Ende 1945 entlassen wurde.


Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs führte er sein Geschäft in Ibbenbüren weiter<ref name="klee" /><ref>http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/ibbenbueren_gestern_heute_grosse_strasse.htm</ref>. Dort zählte er im Juni 1956 zu den Mitbegründern des [[Briefmarkensammler-Verein Ibbenbüren]].<ref>''Briefmarken-Verein feiert Jubiläum'' in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 17. August 1996</ref>  
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs führte er sein Geschäft in Ibbenbüren weiter<ref name="klee" /><ref>http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/ibbenbueren_gestern_heute_grosse_strasse.htm</ref>. Dort zählte er im Juni 1956 zu den Mitbegründern des [[Briefmarkensammler-Verein Ibbenbüren]].<ref>''Briefmarken-Verein feiert Jubiläum'' in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 17. August 1996</ref> Nach dem Tod seiner ersten Frau Martha heiratete er Margarete Henrich (geboren am 23. Juli 1923, gestorben am 4. März 1979 in Ibbenbüren)<ref>Todesanzeige zu Margarete Möhlmann in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 6. März 1979</ref>. Mit ihr organisierte er einen Jugendkreis in der evangelischen Matthäus-Gemeinde.<ref>Artikel ''Dank an den Jugendkreis'' in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 4. Dezember 1974</ref> Nach dem Tod seiner zweiten Frau übernahm er ihre Aufgabe als Kassierer beim [[Tierschutzverein Ibbenbüren]].<ref>Bernhard Hollwitt, ''Viel Unterstützung für den Tierschutzverein'' in der Augabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 9. April 1979</ref> Später heiratete er Lieselott Dahmann (geboren am 28. April 1916 in [https://de.wikipedia.org/wiki/Osnabrück Osnabrück], gestorben am 24. Dezember 2003 in Berlin)<ref>Ernst Hunsicker, ''Erinnerungen an Kinder- und Jugendjahre in Wort und Bild: Eine Zeit im Kontext mit historischen Ereignissen'', 1. Auflage: disserta Verlag, 2014, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage: Grin Verlag, 2018, hier: 1. Auflage S. 17, s.a. https://books.google.de/books?id=ICUYBQAAQBAJ&pg=PA17&lpg=PA17&dq=arie+möhlmann+a&source=bl&ots=AOiRrXdL-6&sig=ACfU3U0NoFWps0wjdQxXBc_qzCLjRddIRA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjrsuKbzObpAhWGGuwKHXonCzkQ6AEwDHoECAoQAQ#v=onepage&q=arie%20möhlmann%20olympia&f=false</ref> und lebte mit ihr in der [https://www.google.com/maps/@52.6073746,13.2985312,3a,75y,7.24h,90t/data=!3m6!1e1!3m4!1sV-K56NrHA8E9rgSiVkpt_Q!2e0!7i16384!8i8192?entry=ttu Mühlenfeldstr. 35] in Berlin.<ref name="terhumbergreinhard" />


=== Vernehmung im ersten Frankfurter Auschwitzprozess ===
=== Vernehmung im ersten Frankfurter Auschwitzprozess ===
Zeile 14: Zeile 14:
<blockquote>''„Am 1.3.33 bin ich von der Hitlerjugend in die Allg.-SS übergetreten und war auch seit dieser Zeit Mitglied der NSDAP.“ <br><br>„Bei den SS-Leuten, die von mir ausgebildet wurden, handelte es sich meistens um Österreicher.“<br><br>„Mir ist während meiner Zeit in Auschwitz nicht bekannt geworden, daß in Auschwitz Häftlinge erschossen wurden.“ <ref>Auschwitz-Verfahren, Bl. 8212ff.</ref><ref name="klee" />''</blockquote>
<blockquote>''„Am 1.3.33 bin ich von der Hitlerjugend in die Allg.-SS übergetreten und war auch seit dieser Zeit Mitglied der NSDAP.“ <br><br>„Bei den SS-Leuten, die von mir ausgebildet wurden, handelte es sich meistens um Österreicher.“<br><br>„Mir ist während meiner Zeit in Auschwitz nicht bekannt geworden, daß in Auschwitz Häftlinge erschossen wurden.“ <ref>Auschwitz-Verfahren, Bl. 8212ff.</ref><ref name="klee" />''</blockquote>


Nach dem Tod seiner ersten Frau Martha heiratete er Margarete Henrich (geboren am 23. Juli 1923, gestorben am 4. März 1979 in Ibbenbüren)<ref>Todesanzeige zu Margarete Möhlmann in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 6. März 1979</ref>. Mit ihr organisierte er einen Jugendkreis in der evangelischen Matthäus-Gemeinde.<ref>Artikel ''Dank an den Jugendkreis'' in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 4. Dezember 1974</ref> Nach dem Tod seiner zweiten Frau übernahm er ihre Aufgabe als Kassierer beim [[Tierschutzverein Ibbenbüren]].<ref>Bernhard Hollwitt, ''Viel Unterstützung für den Tierschutzverein'' in der Augabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 9. April 1979</ref> Später heiratete er Lieselott Dahmann (geboren am 28. April 1916 in [https://de.wikipedia.org/wiki/Osnabrück Osnabrück], gestorben am 24. Dezember 2003 in Berlin)<ref>Ernst Hunsicker, ''Erinnerungen an Kinder- und Jugendjahre in Wort und Bild: Eine Zeit im Kontext mit historischen Ereignissen'', 1. Auflage: disserta Verlag, 2014, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage: Grin Verlag, 2018, hier: 1. Auflage S. 17, s.a. https://books.google.de/books?id=ICUYBQAAQBAJ&pg=PA17&lpg=PA17&dq=arie+möhlmann+a&source=bl&ots=AOiRrXdL-6&sig=ACfU3U0NoFWps0wjdQxXBc_qzCLjRddIRA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjrsuKbzObpAhWGGuwKHXonCzkQ6AEwDHoECAoQAQ#v=onepage&q=arie%20möhlmann%20olympia&f=false</ref> und lebte mit ihr in der [https://www.google.com/maps/@52.6073746,13.2985312,3a,75y,7.24h,90t/data=!3m6!1e1!3m4!1sV-K56NrHA8E9rgSiVkpt_Q!2e0!7i16384!8i8192?entry=ttu Mühlenfeldstr. 35] in Berlin.<ref name="terhumbergreinhard" />
im November 1940 wurden in der Nähe des Konzentrationslagers Auschwitz erstmals 40 Gefangene in einer Kiesgrube erschossen.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Auschwitz_I_(Stammlager)#T%C3%B6tung_und_Vernichtung</ref>


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==

Navigationsmenü