Leopold Löwenstein

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Leopold Löwenstein (geboren am 3. Juni 1874 in Ibbenbüren, gestorben am 9. Januar 1939 in Oberhausen)[1] war ein deutscher Rechtsanwalt und Opfer des Nationalsozialismus.

Leben[Bearbeiten]

Unterprima der Rektoratsschule Ibbenbüren 1896: Leopold Löwenstein (mittlere Reihe stehend, 3.v.r.)

Leopold Löwenstein wurde am 3. Juni 1874 als Sohn des Kaufmanns Isaac Löwenstein (geboren als Sohn von Judel und Nanet Löwenstein am 24. Mai 1834 in Ibbenbüren, gestorben am 10. November 1915 in Ibbenbüren)[2] und Sophie Löwenstein (geboren als Sophie Meyerbach, Tochter von Samuel und Lea Meyerbach, am 23. November 1835 in Ibbenbüren, gestorben am 10. März 1920 in Ibbenbüren)[3] geboren. Seine Geschwister waren Selig Sally Löwenstein, Albert Löwenstein, Meyer Löwenstein, Bertha Rhein, Mathilde Löwenstein und Nanny Katz. Alberts Frau Sophie Löwenstein war seine Schwägerin. Leopold Löwenstein wurde am 17. Juni 1874 christlich getauft.[4] Er war der Cousin von Friederica und Julius Kaufmann. Er heiratete Grete Katz, die Tochter von Eli Katz, der Leopolds Schwester Nanny geheiratet hatte. Beide bekamen die Kinder Ada Lea Rose (geboren am 16. Oktober 1911 in Oberhausen, ermordet am 3. März 1943 im Konzentrationslager Auschwitz[5]), Fritz (geboren 1923 in Oberhausen, Sterbedatum unbekannt)[1] und Kurt Joachim (geboren am 17. Juli 1917 in Oberhausen, gestorben 1995 in Israel[6].

In Ibbenbüren besuchte Leopold Löwenstein die Rektoratsschule. 1897 legte er in Burgsteinfurt sein Abitur ab. In der Progromnacht am 9. November 1938 wurde Leopold zusammengeschlagen und verhaftet. Sein Sohn Kurt Joachim bot an, für seinen Vater in Haft zu gehen. Er wurde in das Konzentrationslager Dachau verbracht, konnte nach dem Tod seines Vaters an den Folgen des Angriffs fliehen und über England nach Israel auswandern.[7]

Biografische Angaben auf stolpersteine-steinfurt.de[8][Bearbeiten]

Leopold Löwenstein (Abb. 3, s.u.) studierte Jura und wurde Rechtsanwalt. Er heiratete 1910 in Münster Grete (oder Greta) Katz, die Tochter von Eli Katz, verh. Adolfine, geb. Stern, die 1904 in Münster gestorben war. Ihr Ehemann Eli Katz hatte in 3. Ehe die Schwester von Leopold, Nanny, geb. Löwenstein, geheiratet (Eli Katz war 1925 in Münster gestorben). Leopold zog im Jahre 1912 mit seiner Kleinfamilie nach Oberhausen und eröffnete dort eine Rechtsanwaltspraxis. Sie hatten drei Kinder: Fritz (Geburtsdatum unbekannt), Ada Lea Rose (*1911) und Kurt Joachim (*1917, s.u.). Die „Söhne emigrierten nach Palästina,[...] Tochter, die 1940 in Berlin geheiratet hatte, gilt als verschollen“[9]. Während des Novemberpogroms 1938 wurde Leopold Löwenstein in Oberhausen zusammengeschlagen und im Folgejahr an den Folgen der Misshandlungen gestorben. Sein Sohn Kurt Joachim hat am 4.6. 1955 Gedenkblätter für Leopold Löwenstein sowie ein weiteres für seine Schwester Ada Lea Rose bei Yad Vashem hinterlegt, dem man entnehmen kann, dass sie während der Shoah ermordet wurde; es gibt aber keine Hinweise auf Todesumstände oder -ort. Leopolds Ehefrau Grete, geb. Katz, wird in dem Gedenkblatt für Leopold erwähnt; ihr Schicksal ist mir bislang nicht bekannt. Für Nanny Katz, geb. Löwenstein, liegt ein Gedenkblatt ihres Sohnes Walter[10] vor: sie ist am 31.7.1942 in das KZ Theresienstadt deportiert worden, von dort aber weiter nach Minsk, wo sie im Vernichtungslager Maly Trostinec im selben Jahr noch ermordet wurde. Leopold Löwenstein erlag Anfang 1939 im Alter von 64 Jahren den Misshandlungen während des Novemberpogroms 1938 in Oberhausen[11].
„Kurt Joachim Löwenstein, *17. 7. 1917 in Oberhausen, Sohn des Rechtsanwalts Leopold Löwenstein, [(s.o.), Arnoldiner] vom 12. Januar 1932 (in III a) aus dem Realgymnasium Oberhausen – 8. 4. 1932 (aus III a, um eine andere Schule zu besuchen“[12]. Seine Arnoldinerzeit umfasste gerade einmal vier Monate. Die Gründe des Wechsels von Oberhausen ins Arnoldinum sind mir bislang nicht bekannt. Vielleicht war sein Vater Leopold Löwenstein, der ja vor dem Ersten Weltkrieg am Arnoldinum das Abitur abgelegt hatte (s.o.), der Meinung, dass das Burgsteinfurter Gymnasium auch für seinen Sohn besser geeignet sei. Allerdings geht aus den Unterlagen im Schularchiv des Arnoldinums auch nicht hervor, warum Kurt Joachim nach Abschluss des Schuljahrs 1932, an dessen Ende er nicht versetzt wurde, erneut die Schule wechseln sollte oder wollte. Kurt Joachim hat die Shoah in Deutschland durch seine rechtzeitige Flucht nach Palästina überlebt[13]. Vom späteren Israel aus hat er Gedenkbätter in Ivrit geschrieben bei Yad Vashem hinterlegt und mit „Shmuel Tzur Aryeh“ unterschrieben hat, d.h. er hat seinen Vornamen „Kurt“ ganz gestrichen, den hebräischen Vornamen „Joachim“ (bedeutet etwa: „HERR hat aufgerichtet“) geändert in „Shmuel“ (bedeutet etwa: „Gott erhört“). Der Nachname ist die wörtliche Übersetzung des deutschen Namens: „Fels/Stein des Löwen“.

Stolperstein[Bearbeiten]

Für seine Tochter Ada Zarinzansky wurde am 24. März 2014 an der Ansbacher Straße 18 in Berlin ein Stolperstein verlegt.[5]

Einzelverweise[Bearbeiten]