Selig Sally Löwenstein

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Sally Löwenstein

Selig Sally Löwenstein (geboren am 24. Mai 1865 in Ibbenbüren, Todeszeitpunkt unbekannt) war ein deutscher und Opfer des Nationalsozialismus'.[1]

Leben[Bearbeiten]

Von Sally Löwenstein aufgegebene Sterbeurkunde von Moses Kaufmann

Sally Löwenstein war das älteste Kind des Kaufmanns Isaac Löwenstein (geboren als Sohn von Judel und Nanet Löwenstein am 24. Mai 1834 in Ibbenbüren, gestorben am 10. November 1915 in Ibbenbüren)[2] und Sophie Löwenstein (geboren als Sophie Meyerbach, Tochter von Samuel und Lea Meyerbach, am 23. November 1835 in Ibbenbüren, gestorben am 10. März 1920 in Ibbenbüren)[3] geboren. Seine Geschwister waren Albert Löwenstein, Meyer Löwenstein, Bertha Rhein, Leopold Löwenstein, Mathilde Löwenstein und Nanny Katz. Er war der Cousin von Friederica und Julius Kaufmann. Sally war mit Bertha Löwenstein verheiratet. Sie hatten vier Kinder: Manfred, Julius, Lily und Siegfried[4].

Sally Löwenstein führte an der Adresse Unterer Markt 2 in Ibbenbüren einen Kaufmannsladen. Am 27. Juni 1907 wurden er und Julius Kaufmann Mitglieder im Landwirtschaftlichen Kreisverein Tecklenburg.[5] Mit seiner Familie wohnte er in einem Haus an der damaligen Poststraße 2 in Ibbenbüren.[6]

Am 21. Juli 1939 flüchten Sally und Bertha Löwenstein nach Worcester in Südafrika.[4]

Biographische Zusammenfassung auf stadtmuseum-ibbenbüren.de[Bearbeiten]

Die Familie Löwenstein führte über mehrere Generationen ein Kaufhaus im Zentrum Ibbenbürens am Unteren Markt. Die Eltern Sally und Bertha Löwenstein hatten drei Kinder: Manfred, Julius und Lilly. Manfred heiratete Emma Poppert, Julius und Eleonore Wilhelmine Lange trauten sich und Lilly war mit Walter Poppert verheiratet.
Während der Weltwirtschaftskrise geriet auch ihr Geschäft in eine finanzielle Schieflage, 1928 musste Sally schließlich Konkurs anmelden. Manfred eröffnete nach dem Konkurs der Eltern ebenfalls am Unteren Markt 2 ein Kaufhaus.
1935 organisierte die NSDAP-Ortsgruppe einen lokalen Boykott gegen alle Geschäfte, die von Juden geführt wurden. In der Folge des Boykotts musste auch Manfred sein Geschäft aufgeben. Er verpachtete die Geschäftsräume schließlich an einen SA-Mann, der ihm jedoch offenbar die Pacht nicht zahlte und das Geschäft bereits ein Jahr später wieder aufgeben musste. Manfred Löwenstein ließ bei seinem Schuldner Teile des Hausrats pfänden und beschimpfte den SA-Mann als Lump und Betrüger, was in der Öffentlichkeit für viel Aufmerksamkeit sorgte. Manfred und seine Frau Emma Löwenstein flohen kurze Zeit später in das nahegelegene Enschede. Manfreds weiteres Schicksal ist ungeklärt, nur von Emma ist bekannt, dass sie in Westerbork interniert und später in ein Vernichtungslager gebracht wurde. Seinen Eltern Sally und Bertha Löwenstein gelang es 1938, zur Tochter Lilly und deren Mann Walter Poppert nach Südafrika zu fliehen, die bereits 1936 dort Zuflucht gefunden hatten. 1939 gelang schließlich auch Julius und Eleonore Löwenstein die Flucht nach Südafrika.

Stolperstein[Bearbeiten]

An der Adresse Unterer Markt 2 in Ibbenbüren befindet sich ein Stolperstein zum Andenken an Sally Löwenstein[7]

Einzelverweise[Bearbeiten]

  1. https://www.geni.com/people/Selig-L%C3%B6wenstein/6000000084235658172
  2. https://www.geni.com/people/Isaac-L%C3%B6wenstein/6000000084235903899
  3. https://www.geni.com/people/Sophie-L%C3%B6wenstein/6000000084235021302
  4. 4,0 4,1 Artikel Vom Viehhändler Winkler, den Goldschmidts und Löwensteins in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 1. März 1997
  5. Artikel Tierschaufest des landwirtschaftl. Kreisvereins Tecklenburg, in der Lengericher Zeitung vom 29. Juni 1907
  6. Helene Hörstebrock, Küerabend über die alte Poststraße in Ibbenbüren in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 6. November 1953
  7. https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Stolperstein_f%C3%BCr_Sally_L%C3%B6wenstein.jpg