Louis Löwenstein

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Louis Löwenstein

Levi Louis Yehuda Löwenstein (auch Levi Löwenstein und Levy Löwenstein, geboren am 10. August 1868 in Ibbenbüren, am 21. oder 22. September 1942 im Vernichtungslager Treblinka) war ein deutscher Kaufmann und Opfer des Nationalsozialismus'.

Leben[Bearbeiten]

Todesurkunde von Johanna Löwenstein
Fachwerkhaus von Louis Löwenstein, Große Straße 55 (Aufnahme 1910)

Louis Löwenstein wurde am 10. August 1868 als Sohn von Emanuel Löwenstein (geboren am 4. Januar 1841 in Ibbenbüren, gestorben am 23. März 1926 in Ibbenbüren)[1] und Josephine ("Fina"/"Pina") Löwenstein (geboren als Josephine Blumenthal 1836 in Ahlen[2], gestorben am 26. August 1918 in Ibbenbüren)[3] in Ibbenbüren geboren. Er war der Bruder von Max Löwenstein (geboren am 15. Juli 1869 in Ibbenbüren, gestorben am 16. März 1922)[4], Amalie Meyer und Alexander Löwenstein (geboren am 14. Januar 1873 in Ibbenbüren, gestorben am 3. Dezember 1964 in Tel Aviv)[5]. Er war der Neffe von Jule "Julchen" Rosenthal[6] und die Cousin von Jeanette, Moses, Paula, Johanne, Calman, Leopold und Amalie. Louis war mit Johanna Löwenstein verheiratet. Beide waren Eltern der Kinder Henriette, Bertha, Mathilde und Rosa.

Louis Löwenstein führte ein Gemischtwarengeschäft an der Großen Straße 41 in Ibbenbüren.[7]

Louis Löwenstein war reisender Textilhändler. Ab 1936 hatte er kaum noch Kunden, er wurde systematisch boykottiert. In seiner Not nahm er für die Ernährung der Familie Hypotheken auf. Im Mai 1938 verstarb seine Frau Johanna Löwenstein. Im gleichen Jahr war er gezwungen, sein baufälliges Haus an die Stadt zu verkaufen. In der „Reichskristallnacht“ vom 9. November 1938 begab sich der Mob zu seinem Haus gegenüber der Metzgerei Agnischock. Mit Pflastersteinen wurden die Scheiben eingeworfen, man jagte die Familie auf die Straße, zertrümmerte Hab und Gut. Im Keller warf man volle Einmachgläser an die Wand, alle Waren aus dem Lagerraum wurden auf die Straße geschmissen. 1939 bat Louis Löwenstein den Bürgermeister zum wiederholten Mal, ihm endlich das Geld für den Hausverkauf zu geben.

Zu dem Zeitpunkt war er obdachlos, ohne Haushalt und Möbel, außerdem hatte er 4000 Mark Schulden.
[8]

Louis Löwenstein (...) zog zunächst zu seiner Tochter Bertha und ihrem Ehemann Salomon Weinberg nach Hameln. Am 22. Februar 1939, dreieinhalb Monate nach der Reichspogromnacht, zog Louis Löwenstein mit seiner anderen Tochter Rosa, die bis dahin noch in Ibbenbüren geblieben war, nach Köln. [9]

In der Liste des Deportationszuges, der Louis und Rosa Löwenstein ins Konzentrationslager Theresienstadt brachte, wird für beide als letzte Adresse Cäcilienstraße 18 in Köln angegeben.

In dem Gebäude hatte bis 1937 die jüdische Rheinlandloge ihren Sitz gehabt. Inzwischen war es zu einem der größten Ghettohäuser der Stadt umfunktioniert worden. Hunderte Menschen lebten dort auf engstem Raum zusammen, bis sie in die Vernichtungslager im Osten verschleppt wurden.[10]

Deportation[Bearbeiten]

Listeneintrag von Rosa und Louis Löwenstein für den Deportationszug nach Theresienstadt
Transportkarte zu Louis Löwenstein von Theresienstadt nach Treblinka (Arolsen Archiv[11])

Am 27. Juli 1942 werden Louis[12] und Rosa Löwenstein mit einem Zug mit der Nummer 871[13] in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Von dort aus wird Louis mit einem Zug mit der Nummer 1873[14] am 19. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka.[15] Dort wird er nach der Ankunft umgehend ermordet.[16]

Stolpersteine[Bearbeiten]

An der Adresse Große Straße 55 in Ibbenbüren erinnern Stolpersteine an Louis, Johanna, Henriette, Bertha, Mathilde und Rosa Löwenstein. Beim Stolperstein für Mathilde wird fehlerhaft 1879 als Geburtsjahr angegeben[17]. Es handelt sich bei der zu dieser Jahreszahl passenden Person aber um Mathilde Löwenstein, eine Tochter von Isaac und Sophie Löwenstein.

Einzelverweise[Bearbeiten]

  1. https://www.geni.com/people/Emanuel-Lowenstein/6000000003894655324
  2. https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=175645111-1-500007&action=showRecord
  3. https://www.geni.com/people/Josephine-Lowenstein/6000000003894505606
  4. https://www.myheritage.de/person-1500016_175645111_175645111/max-lowenstein
  5. https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=175645111-1-500001&action=showRecord&recordTitle=Alexander+L%C3%B6wenstein
  6. https://www.geni.com/people/Julie-Rosenthal/6000000022601652642
  7. Siehe Werbeanzeigen von Louis Löwenstein in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 17. Mai 1919
  8. http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_stolpersteine.htm
  9. Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer, Historischer Verein Ibbenbüren, S. 124f.
  10. https://museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum/default.aspx?s=2523&sfrom=1196&stid=2665&buchstabe=
  11. https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/5059174?p=1&s_lastName=asc
  12. https://www.holocaust.cz/en/database-of-victims/victim/22741-levy-l-wenstein/
  13. https://www.holocaust.cz/de/transport/429-iii2-k-ln-theresienstadt/
  14. https://www.holocaust.cz/de/transport/23-bo-theresienstadt-treblinka/
  15. https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de919711
  16. https://museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum/default.aspx?sfrom=2925&s=2922&id=9189&buchstabe=L
  17. http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_stolpersteine.htm