Ibbenbürener Volkszeitung und Isaak Winkler: Unterschied zwischen den Seiten

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Die [http://www.ivz-aktuell.de Ibbenbürener Volkszeitung] (IVZ) ist eine seit 1898 erscheinende Tageszeitung für die nördliche Region [https://de.wikipedia.org/wiki/Tecklenburger_Land Tecklenburger Land].  
[[Datei:IsaakWinkler.gif|109px|thumb|right|Isaak Winkler]]'''Isaak Winkler''' (geboren am 24. April 1859 in [[Ibbenbüren]], gestorben am 13. Februar 1937 in Ibbenbüren<ref>http://alt.heiligkreuz.info/gemeinde/public/inhalt.php?id_artikel=160</ref>) war ein deutscher Metzgermeister und Geschäftsmann jüdischen Glaubens.


== Geschichte ==
== Repressalien und Unterstützung während der Zeit 1930 bis 1935 ==
Die IVZ wurde von [[Franz Brockmeyer]] und Buchbinder [[Theodor Rieping]] am 14. Dezember 1898<ref name="stadtmuseum">http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_aufsaetze12.htm</ref> in Ibbenbüren als ''Anzeiger für den Kreis Tecklenburg'' gegründet<ref name="hunsche">Friedrich Ernst Hunsche, ''Ibbenbüren. Vom ländlichen Kirchspiel zur modernen Stadt'', Verlag Bernhard Scholten, 1974, S. 207</ref>. [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Zentrumspartei Zentrumsnah] will man zunächst "für die katholische Sache" eintreten<ref>German Rieping/Christoph Boll: 41 anerkannte und respektierte Bürger werden zu Zeitungsverlegern: Am Anfang steht der Einsatz für die „katholische Sache“, Sonderausgabe der IVD vom 12. August 1998 zum 100jährigen Jubiläum der Ibbenbürener Volkszeitung (S.3)</ref>.


<blockquote>Die Geschäftsräume befinden sich in der Großen Straße 26. Im April 1899 zieht die Redaktion in die Große Straße 31. Es ist das Haus des [http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Wattendorff Heinrich Wattendorf], der auch Gesellschafter der IVD ist. Schon 1904 beschließt man, ein neues eigenes Druck- und Verlagsgebäude an der Breiten Straße zu errichten. 1905 kann das neue Druckhaus an der Breiten Straße 4 bezogen werden. <ref name="stadtmuseum" /></blockquote>
=== Unterstützung durch den Bürgermeister Müller ===
Der von 1922 bis 1945 amtierende Bürgermeister [[Rudolf Müller]] wandte sich gegen Boykott-Aufrufe gegen Winkler und kaufte am 1. März 1933 bei ihm ein, obwohl einen Tag zuvor vor Käufen gewarnt wurde, da Käufer gefilmt und namentlich auf Listen ausgehängt wurden<ref>http://wiki.ibbtown.com/Rudolf_M%C3%BCller#Zeit_als_B.C3.BCrgermeister_w.C3.A4hrend_der_Zeit_von_1933_bis_1945</ref>. Derartige Bilder wurden am 30. Juli 1935 in [https://de.wikipedia.org/wiki/Der_St%C3%BCrmer#%E2%80%9ESt%C3%BCrmer%E2%80%9C-K%C3%A4sten Stürmer-Kästen] gezeigt<ref name="freund">Freund, Susanne; Franz-Josef Jakobi; Peter Johanek, ''Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, Band 1'', S. 419</ref>.


Dort wird man bleiben, bis 1994 das neue Verlagshaus von IVZ/IVD/IVR an der Wilhelmstraße 240 bezogen wird.
=== August 1935 ===
<blockquote>''Im August 1935 wurden vor den Metzgereien Goldschmidt und Winkler Schilder mit diffamierenden und potentielle Kunden warnenden Aufschriften aufgestellt.''<ref name="freund2">Freund, Susanne; Franz-Josef Jakobi; Peter Johanek, ''Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, Band 1'', S. 418</ref></blockquote>
=== Petition für Winkler ===
Am 3. August 1935 erreichte den Landrat Dr. Meyer-Nieberg ein Schreiben des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Darin wurden die Boykott-Aktionen gegen Metzger Winkler beklagt und Sanktionen gefordert: „Diese Eingriffe stehen in eindeutigem Gegensatz zu den wiederholten Erlassen der Reichsregierung (…) Nicht unerwähnt möchten wir lassen, dass nach uns zuteil gewordenen (sic!) Bericht der Metzger Winkler in Ibbenbüren den besten Ruf und ein grosses Ansehen geniesst (…)“ Von der zuständigen Behörde wurde der Brief mit dem internen Vermerk „Dann sollen sie doch auswandern!“ versehen.<ref>Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer'', Historischer Verein Ibbenbüren, S. 76</ref>


<blockquote>In den 1950er Jahren werden die technischen Betriebsräume um einen Neubau parallel zum Bahnkörper erweitert. Im November 1970 ist Baubeginn einer endlos Druckerei an der Wilhelmstraße 240. Im Januar 1979 wird das IVR Reisebüro gegründet. 10 Jahre lang hat es seinen Sitz im Verlagshaus. Im August 1983 wird die Breite Straße zur Sackgasse. Die Bahnhofstraße wird unter den Bahngleisen der Bundesbahn hindurch geführt. 1989 zieht die Technik der Druckerei von der Breiten Straße in die neuen Betriebsräume an der Wilhelmstraße. Im selben Jahr zieht auch das IVR Reisebüro von der Breiten Straße an die Bahnhofstraße 15. 2001 erhält auch die Redaktion der IVZ neue Räume im Haus an der Bahnhofstraße 15. (IVZ Pressehaus/Ehem. Haus Denecke)<ref name="stadtmuseum" /></blockquote>
=== Geschäftsaufgabe ===


Am 1. Juli 2016 wurde veröffentlicht, man habe das [[Magnus-Gelände]] gekauft und plane, dort das IVZ-Medienhaus in einem Genäude unter zu bringen, in dem auch noch andere Geschäftsflächen zur Verfügung stehen sollen. Hierfür würden die Standorte an der Breiten Straße und der Bahnhofsstraße aufgeben.<ref>http://www.ivz-aktuell.de/lokales/ibbenbueren_artikel,-Projekt-ist-Freude-und-Verpflichtung-_arid,594406.html</ref>
[[Datei:HeleneWexseler.gif|134px|thumb|right|Helene Wexseler (geb. 13.08.1874 in Bersenbrück, gest. 19.07.1934 in Ibbenbüren)]]1935 war die antisemitische Bedrohungslage für Winkler


=== Gleichschaltung in der Zeit des Nationalsozialismus ===
<blockquote>''so drastisch, dass Winkler sich 1935 veranlasst sah, die Geschäftsführung an seinen Altgesellen Clemens Bosse abzugeben.''<ref name="stm">http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_stolpersteine.htm</ref></blockquote>
1936 wurden unter dem Druck der NSDAP die Zeitungsverlagsrechte entzogen.  


<blockquote>Ab Mai 1936 heißt die neue Zeitung „Neue Volksblätter – Ibbenbürener Volkszeitung“ mit Redaktionssitz in Osnabrück. Der Redaktionsleiter und Mitstreiter von Dolle, August Plake, darf anfangs noch die Lokalredaktion betreuen. Aber Mitte 1939 verhaften ihn Polizei und SS in den Redaktionsräumen in der Breiten Straße und führen ihn ab. Er erhält Berufsverbot.<ref name="stadtmuseum" /></blockquote>
Winkler verpachtete sein Geschäft, in dem auch Helene Wexseler arbeitete<ref>Borrie, Maria von; ''Euer Name lebt: zur Geschichte der Juden in der Region Bersenbrück'', S.117</ref>, 1935 zunächst an Josef Börgel<ref>http://www.fleischerei-boergel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=3, Internetarchiv: https://web.archive.org/web/20130717050136/http://www.fleischerei-boergel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=3</ref>, der es dann übernahm. Neben Isaak Winklers Metzgerei gab es noch mit den Metzgereien von Sally Goldschmidt und Richard Cohen, Planestr. 15, zwei weitere Metzgereien jüdischer Geschäftsmänner<ref name="freund" />.


Erst 1949 konnte die IVZ wieder ohne politischen Einfluss, dafür mit dem Mantel der [https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnstersche_Zeitung Münsterschen Zeitung] erscheinen<ref name="hunsche" />.
=== Unterstützung durch Kaplan [[Gerhard Daldrup]] ===
<blockquote>''Kaplan Daldrup nahm im Frühjahr 1937 zwei Ibbenbürener Juden gegen eine Diffamierung in Schutz und erhielt dafür Berufsverbot. Ferner widersprach er einer Lehrerin der Stadtschule, die vor Schülern behauptet hatte, Juden würden "nichts Gutes" tun und verwies auf die Ibbenbürener Bürger Isaak Winkler und Julius Kaufmann, die für ihre Wohltätigkeit stadtbekannt waren.''<ref name="freund" /></blockquote>


Ab 2003 bezieht die IVZ den Mantelteil von den [https://de.wikipedia.org/wiki/Westf%C3%A4lische_Nachrichten Westfälischen Nachrichten]. Zeitgleich stellten die Westfälischen Nachrichten ihre Zustellmöglichkeit im Ibbenbürener Raum ein.
== Pflege durch [[Pauline Winkler]] ==
[[Datei:Münsterstraße_2_Winkler.jpg|200px|thumb|right|Münsterstr. 2 (Haus in der Mitte)]]Isaak Winkler litt im Alter an [https://de.wikipedia.org/wiki/Atherosklerose Atherosklerose] und wurde bis zu seinem Tod von der Frau seines Vetters, Pauline, zuhause an der [https://www.openstreetmap.org/node/3929339121 Münsterstr. 2]<ref>Elfi Pracht-Jörns, ''Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen: Regierungsbezirk Münster'', J. P. Bachem Verlag, 2002, S.366</ref> gepflegt, nachdem er eine Hausangestellte entlassen musste<ref name="duett78">Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, ''Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer'', Historischer Verein Ibbenbüren, S. 77</ref>. Pauline Winkler wurde am 15. Mai 1944 im [https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Auschwitz Konzentrationslager Auschwitz] ermordet<ref name="yad">http://www.yadvashem.org/yv/de/education/newsletter/02/book_ibbenburen.asp</ref>.


== Aufmachung ==
== Beerdigung ==
Isaak Winkler, der ledig und kinderlos war, erkrankte 1936 schwer, wurde im Elisabeth-Hospital gepflegt und verstarb 1937.<ref name="schlautmann">Schlautmann-Overmeyer, Rita; Klatt, Malene; ''Ibbenbüren'', in: Freund, Susamme; Jacobi, Franz-Josef; Johanek, Peter (Hrsg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe - Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Münster (Quellen und Forschungen zur jüdischen Geschichte in Westfalen, Bd. 2), Münster 2009, S. 412-429; hier: S. 418</ref>


Die Zeitung besteht aus einem überregionalen Mantelteil und verschiedenen Lokalteilen, die von unterschiedlichen Redakteuren betreut werden. Hinzu kommt eine Wissenschaftsreport- und eine Jugendseite, die einmal wöchentlich erscheint. Täglich erscheint die Kolumne ''Wibbke'', die wechselnd von Redakteueren geschrieben wird.
<blockquote>''Nach dem Tod von Winkler am 13. Februar 1937 bemühte sich sein Vetter David Winkler aus Dortmund um die Regelung des Nachlasses. Haus und Grundstück in der Innenstadt wurden verpachtet, aber über 40 % der Pachtsumme mussten an den Staat abgeführt werden. Das Grundstück in der Westvorstadt mit Weideflächen und Ställen mit einer Fläche von 4 ha wurde an das St.-Elisabeth-Krankenhaus überschrieben. Als großziger Förderer wurde Isaak Winkler im Krankenhaus liebevoll gepflegt – in einer Zeit, in der es nicht mehr erwünscht war, dass Juden in deutschen Kliniken behandelt wurden.''<ref name="stm" /></blockquote>


== Aktuelle Leitung und Auflage ==
An Winklers Beerdigung nahm mit [[Martin Lause]] nur ein nichtjüdischer Trauergast teil<ref name="freund" />.
<blockquote>''Deswegen zur Rede gestellt, soll sich Martin Lause geschickt und geistreich gerechtfertigt haben, indem er mit dem Satz antwortete: "Ich habe den Juden bis ins Grab verfolgt".'' <ref name="duett78" /></blockquote>


Als Geschäftsführer fungieren Alfred Strootmann und Klaus Rieping. Chefredakteur ist Claus Kossag. Die verkaufte Auflage beläuft sich im ersten Quartal 2017 auf 18.052 Exemplare<ref>http://www.ivw.de/aw/print/qa/titel/1186</ref>. Die Auflage sinkt seit Jahren konstant, liegt aber noch über der Auflage vor dem Zustellungsende der Westfälischen Nachrichten im nördlichen Teil des Tecklenburger Landes<ref>http://www.ivw.de/aw/print/qa/titel/1186?quartal[20024]=20024#views-exposed-form-aw-titel-az-aw-az-qa</ref>.
Winkler hatte Rechtsanwalt [[Georg Bispinck]]<ref>http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_aufsaetze_51.htm</ref> als Nachlassverwalter bestellt, der vier Veräußerungen tätigte, die an das Elisabeth-Krankenhaus, einen Vetter, eine Cousine und einen Bekannten Winklers gingen. <ref name="schlautmann />


== Projekte ==
== Trivia ==
=== Internetseite ivz-online.de ===
Isaak Winkler hat seinem Neffen [https://stolpersteine-guide.de/map/biografie/1409/alexander-wexseler Alexander Wexseler] ein Auto geschenkt, das dieser seinem Vater [https://www.celle.de/index.php?ModID=7&FID=2092.140.1&object=tx%2C2727.308 Julius] für Reisen überließ<ref>Borrie, Maria von; ''Euer Name lebt: zur Geschichte der Juden in der Region Bersenbrück'', S.205</ref>.
Am 26. März 1998<ref name="stadtmuseum" /> startete die IVZ ihren Internetauftritt unter der Adresse ivz-online.de. 2013 wechselte man die Hauptdomain zu ivz-aktuell.de. Eine Zeit lang publizierte man hier vollständige Texte aus der Zeitung am Tag der Veröffentlichung. Inzwischen sind sämtliche Texte hinter einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Paywall Bezahlschranke].


==== Deaktivierte Internetseiten ====
== Isaak-Winkler-Weg ==
Zeitgleich startete TEO.de<ref>https://web.archive.org/web/19981203164807/http://www.teo.de/index2.html</ref>, ein Unternehmen, das Internetzugänge sowie das Erstellen von Internetseiten anbot. Nachfolgeunternehmen wurde die TELAOS GmbH & Co. KG<ref>http://www.ivd.de/vorstufe/telaos.html</ref>.
In Ibbenbüren wurde der [https://www.openstreetmap.org/way/34957442 Isaak-Winkler-Weg] nach Winkler benannt.


Unter [http://mazztv.de/ mazztv.de] betrieb die Zeitung seit 2009 eine Videoplattform. Anfangs wurde Lesern angeboten, Filme auf der Plattform veröffentlichen zu können, was aber nie umgesetzt wurde. Auf der Plattform werden Videoberichterstattungen aktueller Ereignisse veröffentlicht, Werbevideos von Unternehmen, sowie eine Sport-Vor- und -Rückschau. Ende 2014 änderte man den Namen und das Aussehen der Seite zu [http://www.ivz-aktuell.tv ivz-aktuell.tv] und schloss das Angebot für nichtregistrierte Nutzer. Mitte August 2017 schloss man die Seite ganz und leitete die Adresse auf eine Videoseite unter der Hauptdomain weiter.
== Stolperstein ==
An seinem Wohnsitz Münsterstraße 2, heute Alte Münsterstraße 2, befindet sich ein [[Stolpersteine | Stolperstein]] zu seinem Andenken.


Seit Januar 2012<ref>http://res.kimeta-jobs.net/downloads/Pressemitteilungen/Pressemitteilung_Kimeta_030112.pdf</ref> betrieb die IVZ unter der Adresse [http://ivz-jobs.de ivz-jobs.de] eine Arbeitssuchmaschine. Zeitgleich wurden eine [http://ivz-trauer.de Trauerseite], eine und [http://ivz-immo.de Immobilienseite], eine [http://ivz-babys.de Babyseite], eine [http://ivz-glückwünsche.de Glückwunschseite] und eine [http://ivz-hochzeit.de Hochzeitsseite] online gestellt.
== Einzelverweise ==
 
<references />[[Category:Person]][[Category:Zeit des Nationalsozialismus]]
Gegenüber der Frauen-Union erklärte die IVZ im Oktober 2017, man wolle künftig spezielle Themen-Angebote<ref>https://www.bdzv.de/fileadmin/bdzv_hauptseite/veranstaltungen/2015/Zeitungskongress_2015/assets/Rieping.pdf</ref> im Internet unterbreiten, die für je 3€ abonniert werden könnten<ref>https://cdu-ibbenbueren.de/index.php/aktuelles-mainmenu-29/728-frauenunion-besucht-die-ivz</ref>. Am 15. November<ref>https://www.instagram.com/p/Bbgt8XnDYNJ/?taken-by=ivzaktuell</ref> wurde die Internetseite [http://ivz-themenwelten.de ivz-themenwelten.de] vorgestellt. Hier publizierte die IVZ rein durch Teile ihrer Redaktionsmitglieder erstellte Texte in Zweitverwertung. Zudem gab es überregionale Nachrichtenagenturtexte. Am 11. April 2019 räumte Geschäftsführer Klaus Rieping ein, dass man nur 50 Abonnenten für die Seite gewonnen habe.<ref>https://journal-nrw.de/richtungsweisend-fuer-lokalzeitungen/</ref> Am 1. Oktober 2020 kündigte die IVZ an, das Angebot innerhalb von einer Woche einzustellen.<ref>https://ibb.town/2020/10/01/r-i-p-ivz-themenwelten/</ref>
 
=== Paket mit Herz ===
Seit 2002 veranstaltet die IVZ jährlich in der Vorweihnachtszeit die Aktion ''Paket mit Herz''<ref>http://www.ivz-aktuell.tv/tecklenburger-land/ibbenbueren/mit-viel-herz-ibbenbuerener-schnueren-reichlich-weihnachtspakete_33339</ref>, bei der Wunschpaten Wünsche von durch z.B. karitative Einrichtungen vorgeschlagenen Personen erfüllen.
 
=== Epaper und Apps ===
Seit Mai 2013<ref>http://ibb.town/11929</ref> werden die Inhalte der Tageszeitung auch als E-Paper, das lange offen einsehbar war<ref>https://ibb.town/2022/08/09/nach-7-jahren-kein-kostenloses-e-paper-der-ivz-mehr/</ref>, und als App für Android- und Apple-Geräte angeboten. Seit Juli 2013 befinden sich sämtliche Projekte, zunächst außer ''mazztv'', hinter einer Bezahlschranke.
 
<blockquote>"Unsere Region mit ihren 100.000 Menschen ist doch viel zu klein, um mit Werbung nennenswerte Einnahmen zu erzielen", sagte Geschäftsführer Klaus Rieping gegenüber dem Medium Magazin (Bouhs 2013, S. 40) <ref>Thomas Breyer-Mayländer (Hrsg.), ''Vom Zeitungsverlag zum Medienhaus: Geschäftsmodelle in Zeiten der Medienkonvergenz'', S. 89</ref></blockquote>
 
=== Facebook, Twitter und Instagram ===
Das Unternehmen unterhält Zugänge auf [http://facebook.com/ibbenbuerener.volkszeitung Facebook], [http://twitter.com/ivz_aktuell Twitter] und [http://instagram.com/ivzaktuell Instagram].
 
== Sonstiges ==
Von 1994 bis 2006 war [[Christoph Boll]] Redaktionsleiter<ref>https://www.xing.com/profile/Christoph_Boll2</ref> der IVZ.
 
Am 1. Februar 2010 brachte die IVZ mit einem Artikel darüber, dass der damalige Bundestagsabgeordnete Dieter Jasper seinen Doktorgrad nicht mehr führte, die bundesweit Schlagzeilen machende Doktorgrad-Affäre<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Jasper#Nicht_anerkannter_Doktortitel</ref> ins Rollen<ref>http://ibb.town/8579</ref>.
 
== Siehe auch ==
<ul><li>[http://ibb.town/stichwort/ivz Ibb.town/stichwort/ivz]</li>
</ul>
 
== Einzelnachweise ==
<references />[[Category:Medien]][[Category:Unternehmen]][[Category:Zeitung]]

Version vom 24. April 2023, 19:31 Uhr

Isaak Winkler

Isaak Winkler (geboren am 24. April 1859 in Ibbenbüren, gestorben am 13. Februar 1937 in Ibbenbüren[1]) war ein deutscher Metzgermeister und Geschäftsmann jüdischen Glaubens.

Repressalien und Unterstützung während der Zeit 1930 bis 1935

Unterstützung durch den Bürgermeister Müller

Der von 1922 bis 1945 amtierende Bürgermeister Rudolf Müller wandte sich gegen Boykott-Aufrufe gegen Winkler und kaufte am 1. März 1933 bei ihm ein, obwohl einen Tag zuvor vor Käufen gewarnt wurde, da Käufer gefilmt und namentlich auf Listen ausgehängt wurden[2]. Derartige Bilder wurden am 30. Juli 1935 in Stürmer-Kästen gezeigt[3].

August 1935

Im August 1935 wurden vor den Metzgereien Goldschmidt und Winkler Schilder mit diffamierenden und potentielle Kunden warnenden Aufschriften aufgestellt.[4]

Petition für Winkler

Am 3. August 1935 erreichte den Landrat Dr. Meyer-Nieberg ein Schreiben des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Darin wurden die Boykott-Aktionen gegen Metzger Winkler beklagt und Sanktionen gefordert: „Diese Eingriffe stehen in eindeutigem Gegensatz zu den wiederholten Erlassen der Reichsregierung (…) Nicht unerwähnt möchten wir lassen, dass nach uns zuteil gewordenen (sic!) Bericht der Metzger Winkler in Ibbenbüren den besten Ruf und ein grosses Ansehen geniesst (…)“ Von der zuständigen Behörde wurde der Brief mit dem internen Vermerk „Dann sollen sie doch auswandern!“ versehen.[5]

Geschäftsaufgabe

Helene Wexseler (geb. 13.08.1874 in Bersenbrück, gest. 19.07.1934 in Ibbenbüren)

1935 war die antisemitische Bedrohungslage für Winkler

so drastisch, dass Winkler sich 1935 veranlasst sah, die Geschäftsführung an seinen Altgesellen Clemens Bosse abzugeben.[6]

Winkler verpachtete sein Geschäft, in dem auch Helene Wexseler arbeitete[7], 1935 zunächst an Josef Börgel[8], der es dann übernahm. Neben Isaak Winklers Metzgerei gab es noch mit den Metzgereien von Sally Goldschmidt und Richard Cohen, Planestr. 15, zwei weitere Metzgereien jüdischer Geschäftsmänner[3].

Unterstützung durch Kaplan Gerhard Daldrup

Kaplan Daldrup nahm im Frühjahr 1937 zwei Ibbenbürener Juden gegen eine Diffamierung in Schutz und erhielt dafür Berufsverbot. Ferner widersprach er einer Lehrerin der Stadtschule, die vor Schülern behauptet hatte, Juden würden "nichts Gutes" tun und verwies auf die Ibbenbürener Bürger Isaak Winkler und Julius Kaufmann, die für ihre Wohltätigkeit stadtbekannt waren.[3]

Pflege durch Pauline Winkler

Münsterstr. 2 (Haus in der Mitte)

Isaak Winkler litt im Alter an Atherosklerose und wurde bis zu seinem Tod von der Frau seines Vetters, Pauline, zuhause an der Münsterstr. 2[9] gepflegt, nachdem er eine Hausangestellte entlassen musste[10]. Pauline Winkler wurde am 15. Mai 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet[11].

Beerdigung

Isaak Winkler, der ledig und kinderlos war, erkrankte 1936 schwer, wurde im Elisabeth-Hospital gepflegt und verstarb 1937.[12]

Nach dem Tod von Winkler am 13. Februar 1937 bemühte sich sein Vetter David Winkler aus Dortmund um die Regelung des Nachlasses. Haus und Grundstück in der Innenstadt wurden verpachtet, aber über 40 % der Pachtsumme mussten an den Staat abgeführt werden. Das Grundstück in der Westvorstadt mit Weideflächen und Ställen mit einer Fläche von 4 ha wurde an das St.-Elisabeth-Krankenhaus überschrieben. Als großziger Förderer wurde Isaak Winkler im Krankenhaus liebevoll gepflegt – in einer Zeit, in der es nicht mehr erwünscht war, dass Juden in deutschen Kliniken behandelt wurden.[6]

An Winklers Beerdigung nahm mit Martin Lause nur ein nichtjüdischer Trauergast teil[3].

Deswegen zur Rede gestellt, soll sich Martin Lause geschickt und geistreich gerechtfertigt haben, indem er mit dem Satz antwortete: "Ich habe den Juden bis ins Grab verfolgt". [10]

Winkler hatte Rechtsanwalt Georg Bispinck[13] als Nachlassverwalter bestellt, der vier Veräußerungen tätigte, die an das Elisabeth-Krankenhaus, einen Vetter, eine Cousine und einen Bekannten Winklers gingen. [12]

Trivia

Isaak Winkler hat seinem Neffen Alexander Wexseler ein Auto geschenkt, das dieser seinem Vater Julius für Reisen überließ[14].

Isaak-Winkler-Weg

In Ibbenbüren wurde der Isaak-Winkler-Weg nach Winkler benannt.

Stolperstein

An seinem Wohnsitz Münsterstraße 2, heute Alte Münsterstraße 2, befindet sich ein Stolperstein zu seinem Andenken.

Einzelverweise

  1. http://alt.heiligkreuz.info/gemeinde/public/inhalt.php?id_artikel=160
  2. http://wiki.ibbtown.com/Rudolf_M%C3%BCller#Zeit_als_B.C3.BCrgermeister_w.C3.A4hrend_der_Zeit_von_1933_bis_1945
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Freund, Susanne; Franz-Josef Jakobi; Peter Johanek, Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, Band 1, S. 419
  4. Freund, Susanne; Franz-Josef Jakobi; Peter Johanek, Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, Band 1, S. 418
  5. Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer, Historischer Verein Ibbenbüren, S. 76
  6. 6,0 6,1 http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_stolpersteine.htm
  7. Borrie, Maria von; Euer Name lebt: zur Geschichte der Juden in der Region Bersenbrück, S.117
  8. http://www.fleischerei-boergel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=3, Internetarchiv: https://web.archive.org/web/20130717050136/http://www.fleischerei-boergel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=3
  9. Elfi Pracht-Jörns, Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen: Regierungsbezirk Münster, J. P. Bachem Verlag, 2002, S.366
  10. 10,0 10,1 Lars Boesenberg, Jürgen Düttmann, Norbert Ortgies, Machtsicherung, Ausgrenzung, Verfolgung: Nationalsozialismus und Judenverfolgung in Ibbenbüren, mit einem Beitrag von Marlene Klatt und Rita Schlautmann-Overmeyer, Historischer Verein Ibbenbüren, S. 77
  11. http://www.yadvashem.org/yv/de/education/newsletter/02/book_ibbenburen.asp
  12. 12,0 12,1 Schlautmann-Overmeyer, Rita; Klatt, Malene; Ibbenbüren, in: Freund, Susamme; Jacobi, Franz-Josef; Johanek, Peter (Hrsg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe - Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Münster (Quellen und Forschungen zur jüdischen Geschichte in Westfalen, Bd. 2), Münster 2009, S. 412-429; hier: S. 418
  13. http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_aufsaetze_51.htm
  14. Borrie, Maria von; Euer Name lebt: zur Geschichte der Juden in der Region Bersenbrück, S.205