Rika Rosenthal

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Rika Rosenthal (geboren am 17. März 1875 in Ankum als Rika Prag, ermordet am 23. September 1942 im Vernichtungslager Treblinka)[1] war ein Opfer des Nationalsozialismus'.

Leben

Rika Rosenthal war die Tante von Philipp Isidor[2]. Sie lebte in Ibbenbüren in der Synagogenstraße mit ihrem Mann Meyer und ihrem Sohn Karl. Paul Abrahamsohn wohnte vom 9. März bis Oktober 1936 als Mieter in ihrem Haus.[3] Aus Altersgründen verließen sie Ibbenbüren nicht.[4]. Rika und Meyer Rosenthal zählten zu den letzten jüdischen Bewohnern Ibbenbürens während der Zeit des Nationalsozialismus.

August Ströhmer über Rika Rosenthal

Die Frau des Hauses war schwerhörig, kränklich, sehr sparsam, sehr fromm. Wahrscheinlich eine Zionistin.

Wenn sie Spinat vom Gärtner holte, brachte sie ein eigenes Messer zum Schneiden mit, wenn sie Milch holte, einen eigenen Krug für direkte Füllung. Rosenthals unterstützten die Sammlungsaktionen, sie brachten Kleidung, Decken, Zinn ... zur Caritas, sie gaben, was sie übrig hatten. Frau Rike stammte aus Ankum, besuchte als Kind die christliche Volksschule und nahm gern am Religionsunterricht teil. Einmal kam sie, wie sie stolz erzählt hat, in der Schule vom zweiten auf den ersten Platz, weil sie als einzige Schülerin das Bild von Fritz Uhde erklären konnte: "Lasset die Kinder zu mir kommen".

Zu Hause hatte die Frau nicht viel zu melden. Kalla, der Sohn, ein langer Schlacks, schien von der viel gerühmten Ehrfurcht der Judenkinder vor ihren Eltern nicht viel zu halten.[5]

Repressalien gegen jüdische Kaufleute

Auch die Schlachterfamilie Meyer Rosenthal habe nicht mehr verkaufen dürfen. "Wir haben aber immer noch bei denen gekauft. Die alte Frau Rosenthal kam durch den Hintereingang und verkaufte uns Fleisch", so Carola Scholmeyer.[6]

Progrom in Ibbenbüren 1938

Rika Meyer wurde beim Pogrom in Ibbenbüren am 10. November 1938 misshandelt.

Im Haus der Familie Meyer Rosenthal neben der Synagoge seien die Fensterscheiben zerstört gewesen. "Die alte Dame lief im Nachthemd und Mantel im Garten herum und war völlig verstört", erinnert sich [Herbert] Börger.[6]

Gesellschaftliche Isolation

Mittlerweile war die Zahl der jüdischen Mitbürger in Ibbenbüren von knapp 90 vor 1933 auf drei gesunken. Zwei von den verbliebenen waren Meyer und Rika Rosenthal, die ihr Haus verkaufen mussten und Anfang 1942 völlig verarmten. Zwangsweise mussten sie in das „Judenhaus“, eine Art Dorf-Ghetto, in Hopsten ziehen, übrigens zusammen mit der dritten als „Jüdin“ bezeichneten Person, Klara Dieckmann, die zwar der katholischen Kirche angehörte, aber durch die Ehe mit einem Juden ebenfalls in das Verfolgungsprogramm der Nationalsozialisten geriet.[4]

Deportation und Ermordung

Carola Scholmeyer geborene Drees besuchte die Höhere Evangelische Mädchenschule gegenüber der Synagoge. Als sie morgens zur Schule gegangen sei, sei ein Kleinlastwagen vor dem Haus der Familie Meyer Rosenthal vorgefahren. "SA-Leute gingen hinein. Da hatte einer die alte Frau Meyer Rosenthal am Arm. Die wurde zu dem Laster geführt und dann auf die Ladefläche gestoßen. Sie bekam noch eins mit dem Gewehrkolben", erinnert sich die 83-Jährige.[6]

Rika Rosenthal wurde vermutlich gemeinsam mit ihrem Mann Meyer am 31. Juli 1942 mit einem Zug (Transportzeichen XI/1, Nr. 865) in das Konzentrationslager Theresienstadt verbracht[1], wo sie am 1. August ankam[7]. Von dort aus wurde sie mit einem Zug (Transportkennzeichen Bq, no. 1340) am 23. September 1942 im Vernichtungslager Treblinka gebracht und sofort ermordet.[1] Karl beteiligte sich am Kladovo-Transport und wurde am 12. Oktober 1941 in der Nähe des Ortes Zasavica von Soldaten der Wehrmacht ermordet.[4] Ihr Mann Meyer wurde am 26. September 1942 ebenfalls in Treblinka ermordet.[3]

Stolpersteine

An Meyer, Rika und Karl Rosenthal erinnern Stolpersteine an der Schulstraße 2 in Ibbenbüren.[8]

Einzelverweise