Ernst Rosenthal

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Ernst Rosenthal (geboren am 14. März 1907 in Ibbenbüren, gestorben am 18. Juni 1983 in Alkmaar)[1] war ein Opfer des Nationalsozialismus.

Leben

Ernst Rosenthal wurde am 14. März 1907 als Sohn von Sohn von Regine (geboren als Regine Epstein am 24. April 1874 in Goch[2]) und David Rosenthal in Ibbenbüren geboren. Er war der Neffe von Jeanette, Paula, Johanne, Moses, Calman, Leopold und Amalie. Er hatte acht Geschwister: Paul, Harry, Herta, Henny, Ella, Grete, Ilse und Heinrich. Er war der Cousin von Nanny, Bertha, Amalie, Otto Ewald, Wilhelm, Julius und Emma Rosenthal.

Ernst Rosenthal besuchte in Ibbenbüren die evangelische Volksschule und die katholische Rektoratsschule.[3] Von 1922 bis 1932 arbeitete Ernst Rosenthal größtenteils in Hamburg als Dekorateur und Verkäufer bei der Firma Michaelsen. Nachdem er im Oktober 1932 überfallen worden war, kehrte er für ein paar Tage nach Ibbenbüren zurück, erstellte eine Anzeige, und zog dann auf Einladung seiner Schwester Herta nach Amsterdam.

1935 heiratete er dort Marianne Peeper[4]. Beide bekamen die Kinder Regina "Ina" (geboren am 21. Dezember 1936 in Baarn, gestorben im Dezember 2023[5])[6] und Gerrit.

Kinderwagen der Kronprinzessin Juliana der Niederlande

Zur Geburt ihrer Tochter Beatrix bekam die niederländische Kronprinzessin und spätere Königin Juliane zwei Kinderwagen der deutschen Firma Opel und Kühne geschenkt. Einen dieser Kinderwagen gab sie an den Bürgermeister der Geburtstadt ihrer Tochter Baarn mit der MAßgabe, eine Familie, die so zusammengesetzt sei wie ihre, solle ihn bekommen: Deutscher Vater, niederländische Mutter und die Erstgeborene solle in Baarn geboren worden sein. Diese Attributierung passte zur Familie von Ernst Rosenthal, der den Kinderwagen daraufhin bekam.

Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit

Als Ernst Rosenthal 1938 im deutschen Konsulat in Amsterdam seinen Pass verlängern wollte, wurde dieser vor seinen Augen zerrissen. Am 28. Januar 1939 wurde ihm offiziell die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt und sein Vermögen beschlagnahmt.[7] Er selbst meinte, dies habe mit Anzeigen zu tun, die er in Deutschland gemacht habe. Seine Tochter Ina meinte dagegen, dies sei auf die landesweite Berichterstattung über den Kinderwagen zurück zu führen, die die Nazis wütend gemacht habe, da das deutsche Geschenk an einen deutschen Juden weitergereicht worden war.

Deportation und Lageraufenthalte

1943 wurde die Familie von Ernst Rosenthal ins Durchgangslager Westerbork deportiert. Vom 5. Februar 1943 bis zum 7. April 1944 wurden sie im Konzentrationslager Bergen-Belsen festgehalten. Nachdem der Bruder seiner Frau Marianne 120000 Gulden bezahlt hatte, kamen sie in ein Austauschlager. Als die britische Armee näher kam, wurden 6800 Personen aus dem Austauschlager in Züge gepfercht, um sie in das Konzentrationslager Bergen-Belsen zu bringen. Der Zug, in dem sich Ernst Rosenthal mit seiner Familie befand kam allerdings nur bis Farsleben[8]. Die Gefangen hatten so viel Kohle aus dem Zug geworfen, so das eine Weiterfahrt nicht mehr möglich war.

Portrait in der IVZ

In der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 25. Oktober 1980 findet sich ein Portrait Ernst Rosenthals. Dort wird festgehalten, dass sich sein Onkel Alfred Rosenthal, der in Ibbenbüren als Schriftsetzer gearbeitet hat und auf dem Jüdischen Friedhof in Ibbenbüren liegt, am 7. Januar 1933 aus Angst vor den Nazis aus dem Fenster stürzte.

Einzelverweise

  1. https://www.geni.com/people/Ernst-Rosenthal/6000000029802221292
  2. https://www.geni.com/people/Regine-Rosenthal/6000000019350655088
  3. Brigitte Rieping-Seibold, Trotz unvorstellbaren Leides: Nicht vergessen - aber vergeben!, in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 25. Oktober 1980
  4. https://www.geni.com/people/Marianne-Peeper/6000000029802630289
  5. https://hetjbw.nl/mededelingen/lewaja-mevrouw-regina-groenteman-rosenthal/
  6. https://www.geni.com/people/Regina/6000000009430293438
  7. Bekanntmachung in der Ausgabe der Zeitung Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger vom 28. Januar 1939, s. https://digi.bib.uni-mannheim.de/viewer2/reichsanzeiger/film/027-8468/0202.jp2
  8. Artikel Ernst Rosenthal in der Ausgabe der Ibbenbürener Volkszeitung vom 20. Dezember 1980